
Kuka ist das Unternehmen, bei dem fast alle Aktionäre weinen. Nämlich alle diejenigen, die das Papier nicht im Depot und somit die mittelständische Kursrakete der letzten fünf Jahre verpasst haben. In dieser Zeit hat sich der Umsatz auf rund zwei Milliarden Euro verdoppelt. Der Aktienkurs des Augsburger Roboterexperten und europaweitem Marktführer ist allein in den letzten sechs Monaten von 45 Euro auf 75 Euro explodiert.
Obgleich hohe Kosten für Zukäufe wie die Schweizer Logistikfirma Swisslog das Unternehmensbudget belastet, die Börse nimmt's gelassen. Soll doch mit Hilfe der Schweizer auch die oft beklagte Abhängigkeit Kukas von der Autoindustrie sinken. Noch macht diese Branche 70 Prozent des Geschäftes aus.





Der Augsburger Roboter-Spezialist legt für 2014 eine Bilanz vor, bei der mancher deutsche Maschinenbauer vor Neid erblasst. Vorstandschef Till Reuter gibt sich für die Zukunft kraftstrotzend. „Wir haben im Jahr 2014 nicht nur hervorragende Ergebnisse erzielt, sondern auch strategisch wichtige Weichen gestellt“, sagt Reuter. „Durch die Akquisition von Reis und Alema und den Kauf von Swisslog haben wir uns weiter diversifiziert, Zugänge zu neuen Märkten geschaffen und unser General-Industry-Geschäft auf über 50 Prozent des Umsatzes ausgebaut.“
Umsatz soll auf vier Milliarden Euro steigen
In Zahlen ausgedrückt erreichte der Konzern ein Ergebnis nach Steuern von 68,1 Millionen Euro – ein Plus 16,8 Prozent zum Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von 1,72 Euro auf 1,99 Euro. Deshalb ist eine Dividende von 40 Cent pro Aktie anvisiert, gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich 2014 um 17,9 Prozent auf 142,0 Millionen Euro. Die EBIT-Marge lag mit 6,8 Prozent über den angekündigten rund 6,5 Prozent. Durch die Zukäufe von Reis, Alema und mit weitem Abstand Swisslog verdoppelte sich die Kuka-Belegschaft auf 12.102 Mitarbeiter.
Im Höhenflug legt Reuter auf der Bilanzpressekonferenz die Latte für den wirtschaftlichen Erfolg mittelfristig noch höher: 2015 soll der Umsatz bei 2,8 Milliarden Euro liegen. Bis zum Jahr 2020 sind gar auf mehr als vier Milliarden Euro angepeilt. Den größten Schub erwartet er aus China. Zudem sollen stärker als bisher Kunden aus dem Konsumgüter-, Elektro- und Metallbereich die Auftragsbücher füllen.
„Cyber-physische Produktionssysteme“ sollen dem Konzern auch künftig an der Spitze halten. Automatisierungssysteme alter Schule reichen längst nicht mehr. Unter dem Stichwort „Industrie 4.0“, vulgo der vernetzten Fabrik, in der interne und externe Maschinen autonom miteinander kommunizieren, sind sie unabdingbar.
So schön wie heute war es bei Kuka nicht immer. Die BMW-Eigentümerfamilie hat sich daran abgemüht, auch der Groß-Investor Guy Wyser Pratte. Erst Till Reuter schaffte die Wende. Gerade im Dezember stieg der Maschinenbaukonzern Voith trotz angespannter Lage im eigenen Haus mit 25,1 Prozent bei Kuka ein. So wollen sich die Schwaben selbst zukunftsfähiger aufstellen.