Kult-Unternehmer fährt Lada Trigema-Chef Grupp kritisiert Boykott-Aufrufe gegen russische Firmen

Unverwüstlich: Trigema-Chef Wolfgang Grupp und sein Lada. Quelle: PR

Wenn Wolfgang Grupp zur Jagd geht, fährt er mit seinem Lada Niva ins Gelände – und kommt schon mal mit einem erlegten Hirsch auf der Ablage zurück. Hier erzählt er, warum er sein Auto aus Russland so liebt – und warum er gegen einen Boykott russischer Firmen und Produkte ist.

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Wenn Trigema-Chef Wolfgang Grupp sich ein neues Auto kauft, macht er ein Foto davon und klebt es in ein Album. Er hat schon so einige Auto-Fotos in seinen Alben: Wenn er dienstlich für Trigema unterwegs ist, lässt er sich im Mercedes fahren. Wenn es Winter wird, steigt er schon mal in seinen Hummer. Aber wenn es ins Gelände geht, dann gibt es für den leidenschaftlichen Jäger nur ein Fahrzeug, dem er vertraut: seinen Lada Niva.

WirtschaftsWoche: Herr Grupp, wir haben gehört, dass Sie ein großer Lada-Fan sind.
Wolfgang Grupp: Das stimmt. Ich bin ein begeisterter Lada-Fahrer, schon seit 2005. Das liegt daran, dass ich Jäger bin und der Lada das Jagd-Fahrzeug ist. Der Lada steht in meinem Jagdhaus im Allgäu, wo ich nicht selten mit meiner Familie die Wochenenden verbringe.

Was ist das für ein Auto?
Es ist ein Lada Niva in weiß mit Trigema-Logo. Unsere Autos sind alle weiß oder schwarz. Diesen neuen Lada habe ich vor knapp zwei Jahren als Händlerzulassung gekauft. Er hatte zehn Kilometer auf dem Tacho. Dies musste so sein, da er ab Juli 2020 nicht mehr TÜV-mäßig zugelassen wurde, da er angeblich gewisse, neue Abgasvorschriften nicht hatte und deshalb auch nicht mehr offiziell in Deutschland zu kaufen war. Er hat ein paar Extras, wie elektrische Fensterheber oder Sitzheizung. Hinten habe ich, wie bei allen Jagd-Fahrzeugen, eine Ablage anbauen lassen, mit der ich auch erlegtes Rotwild problemlos transportieren kann.

Wladimir Putin hat den russischen Autobauer Lada jahrelang politisch protegiert – und in eine tiefe Krise gestürzt. Der Hersteller AwtoWAZ sucht seine Zukunft in überholter Technik und baut auf neue Partner aus China.
von Thomas Stölzel, Volker ter Haseborg, Anna-Maria Knaup

Was begeistert Sie so?
Dies ist mein dritter Lada. Vorher bin ich Suzuki gefahren. Der Lada ist aber etwas größer und stärker. Er war auch preislich günstiger als der Suzuki. Wenn ich im nassen oder steilen Gelände fahre, komme ich mit dem Lada weiter als mit einem Suzuki, und er hat eine Differenzialsperre. Wenn ich zum Beispiel zwei Stück Rotwild vom Jagdhaus nach Burladingen transportiere, komme ich keine fünf Minuten später an als mit einem anderen Auto.

Was fahren Sie noch so für Autos?
Als Schwabe natürlich Mercedes.

Der Hersteller Ihres Jagdfahrzeuges Lada, AwtoWAZ, wurde nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs vom russischen Staat übernommen, der westliche Autokonzern Renault stieg als Haupteigner aus. Es gibt Lada-Fahrer in Deutschland, die werden dafür beschimpft, dass sie in Kriegszeiten mit dem Russen-Auto Lada unterwegs sind. Haben Sie auch solche Erfahrungen gemacht? 
Überhaupt nicht.

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Können Sie Boykottaufrufe gegen russische Unternehmen und Produkte wie den Lada verstehen?
Ich bin gegen einen Boykott russischer Firmen und Produkte. Wir beschäftigen bei Trigema auch Mitarbeiter mit russischer Nationalität, und ich würde nie auf die Idee kommen, diese zuverlässigen Mitarbeiter zu entlassen. Wenn ich mit Kunden oder Lieferanten über Jahrzehnte ein gutes Verhältnis habe, dann löse ich dies nicht einfach auf, nur weil die Politik meint, diese bestrafen zu müssen. Das wäre kaufmännisch auch nicht korrekt. Ich habe an Frankreich geschätzt, dass bei den Filmfestspielen auch russische Filme gezeigt wurden. Ich habe aber nicht verstanden, warum Russland bei den paralympischen Spielen nicht teilnehmen durfte. Die Sportler können doch nichts für diesen Krieg. Und so ist es auch bei meinem Auto, der Lada ist top. Wenn Sie mir heute 50 Prozent mehr bieten würden, als ich bezahlt habe für diesen Lada, würde ich ihn sicher nicht hergeben. Ich würde es bedauern, wenn ich diesen Lada aus Altersgründen hergeben müsste und ich keinen neuen mehr bekomme. Ich bin kein Autosammler, und wenn ein Auto entsprechend alt ist, wird es abgegeben, aber nicht, weil ich gegen Russland bin.

Lesen Sie auch: Lada wurde schon zu Sowjetzeiten mit Unterstützung westlicher Autokonzerne zur Kultmarke. Nach Ausbruch des Ukrainekriegs ist der Konzern zu Putins Propaganda-Instrument geworden.

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