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Luxus Technik statt Glamour

Die Deutschen haben wieder Lust auf Edles: Das Geschäft boomt, Nobelmarken eröffnen neue Geschäfte. Das Luxusranking der WirtschaftsWoche zeigt die Sieger der neuen Freude am Schönen.

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Kleine Teile, großer Name: Uhrenmontage bei A. Lange & Söhne im sächsischen Glashütte

Das hat es noch nie gegeben: Die deutschen Luxusmacher riefen, und die internationale Branchenelite kam nach Berlin. Elisabeth Ponsolle des Portes, Chefin der französischen Luxusliga Comité Colbert, ihr Kollege Armando Branchini vom italienischen Luxusverband Altagamma und Charlotte Keesing von der britischen Nobelvereinigung Walpole, dazu noch die Repräsentanten des spanischen Luxuskreises, Abgeordnete des Bundestages sowie des Europaparlaments und die Vertreter deutscher und europäischer Luxusmarken trafen sich vor wenigen Tagen im Berliner Nobelhotel Adlon.

Anlass der illustren Versammlung war ein Ritterschlag für Deutschlands Luxusbranche: Die europäische Allianz ECCIA nahm den Meisterkreis auf, einen deutschen Verband von rund 40 Nobelmarken wie den Uhrenbauer A. Lange & Söhne, das Hotel Adlon oder den Taschenhersteller Comtesse.

Deutschland, lange als Luxuszwerg belächelt, sitzt nun gleichberechtigt am Tisch der Großen. Erst im Mai war der Meisterkreis überhaupt ins Vereinsregister eingetragen worden.

Der Erfolg passt zu der neuen Lust auf Luxus in Deutschland: Waren die Signale der Branchenexperten vor zwei Jahren wegen der Krise noch verhalten, so ist das Geschäftsklima jetzt trotz Euro-Turbulenzen und drohender Konjunktureintrübung positiv.

Das deutsche Luxusranking
Platz 30: WempeSelbst Uhrenhersteller und Deutschlands wichtigster Händler für Luxusuhren und Schmuck, landet Wempe mit 118 von 300 Punkten auf Platz 30. Das Unternehmen betreibt 21 Filialen in Deutschland und weitere Niederlassungen in New York, Paris, London, Wien, Madrid und an Bord des Kreuzfahrtschiffs "Europa".
Platz 27: ComtesseGleich drei Unternehmen teilen sich den 27. Platz im Luxusranking. Diese noblen Taschen kommen aus dem Hause Comtesse. Dort werden seit 1929 Luxus-Handtaschen aus Rosshaar von Hand gefertigt.
Platz 27: BognerJacken und Mäntel von Sônia Bogner bei einer Modenschau. Das Emblem Münchner Modemarke prägt Kleidung für die anspruchsvolle Frau, es gibt eine Männerkollektion und teure Kluft für den Wintersport.
Plaz 27: DornbrachtSeit über 60 Jahren steht der Name Dornbracht für hochwertige Badezimmerarmaturen. Damit sichert sich das Iserlohner Unternehmen den 27. Rang im Luxusranking.
Platz 26: Rolf BenzMit exklusiven Polstermöbeln, Leuchten und Teppichen landet die Möbelmarke Rolf Benz auf dem 26. Platz. Das Unternehmen gehört seit 1998 zur Unternehmensgruppe Hüls, die mehrere Möbelhersteller und ungezählte Patente unter ihrem Dach vereint. Quelle: Quelle: Pressebild
Platz 25: Hotel AdlonVielfach ausgezeichnet, der Maßstab für Luxushotels in Deutschland: Im Berliner Hotel Adlon am Pariser Platz lässt es sich fürstlich residieren. Nach Platz 22 vor zwei Jahren reicht es noch für Rang 25. Quelle: dpa
Platz 24: LoeweWer nicht nur einen Fernseher, sondern das Gefühl haben will, etwas Besonderes made in Germany zu erwerben, der greift zu Geräten der Firma Loewe aus Kronach in Oberfranken. Das Unternehmen ist der letzte Elektronik-Hersteller, der seit EInführung des Rundfunks bis heute in Deutschland produziert. Quelle: dapd

„Die Stimmung ist richtig gut“, sagt Johannes Spannagl, Chef des Münchner Markenbewerters Brand Networks. „Das Krisentief aus den Jahren 2008 und 2009 ist überwunden.“

Die Deutschen kaufen wieder. Elf Milliarden Euro gaben die Endverbraucher 2010 laut einer Studie, die die Beratung Roland Berger für den Meisterkreis erstellte, für Luxusgüter aus. Im Jahr davor waren es nur zehn Milliarden Euro.

Schön für die Branche: Nach oben ist noch Luft. Das deutsche Potenzial liegt, gemessen an Bevölkerungsgröße und Kaufkraft, deutlich höher, so die Studie. Wachstumsraten von neun Prozent jährlich und damit einen Luxusgüterumsatz von 24 Milliarden Euro im Jahr 2020 hält Roland Berger für erreichbar.

„Die Deutschen legen ihre Scheu vor dem Luxus ab, und die internationalen Marken wollen diese Chance nicht verpassen“, sagt Spannagl. Er muss es wissen: Seit 2005 erstellt sein Unternehmen Brand Networks (früher: Brand Rating) alle zwei Jahre das deutsche Luxusranking für die WirtschaftsWoche und interviewt dazu mehr als 200 Brancheninsider.

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