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Männergeschenke Der beste Hubschrauber für's Büro

Kleine Helikopter mit Fernsteuerung gibt es in Massen. Der richtige für Weihnachten ist nicht leicht zu finden. Mit diesem Modell eines deutschen Startup-Unternehmens haben Sie definitiv ihren Spaß. Ein Erfahrungsbericht

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Ferngesteuerter Hubschrauber Firestorm: Modell mit Koaxialrotor und Gyroskop - dadurch liegt der Flieger stabil in der Luft. Quelle: AMEWI Trade e.K.

Düsseldorf Vor zwei Jahren kaufte ich meinen ersten ferngesteuerten Hubschrauber. Einen kleinen Plastikbrummer, der durch die Wohnung fliegt. Ich kämpfte mit der Steuerung. Das Biest taumelte und drehte sich um die eigene Achse, es wackelte und schwankte. Zweimal kreiste es um den Kopf meiner Verlobten, dreimal flog es über den Fernseher, einmal gegen die Wand. Dann war das Ding kaputt. Dreißig Euro zum Fenster raus.

Ferngesteuerte Flugzeuge und Hubschrauber gehören zu den beliebtesten Männerspielzeugen seit der Erfindung der Funkfernsteuerung. Erst seit ein paar Jahren gibt es die Fluggeräte auch in der ultraleichten „Indoor-Variante“ – eine gute Idee und ein super Weihnachtsgeschenk, sollte man meinen. Doch damit der Jungfernflug nicht zur Enttäuschung wird, sollten Sie auf die technische Ausstattung achten.

Der Teufel steckt im Detail. Erst vor wenigen Tagen wagte ich einen zweiten Anlauf. Ich studierte einschlägige Internetseiten, fraß mich durch zahllose Kommentare bei Amazon – und entschied mich schließlich für das Modell Firestorm 25042, das von der Firma Amewi mit Sitz im nordrhein-westfälischen Borchen vertrieben wird. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte.

Das Unternehmen wurde vor sieben Jahren als Startup im westfälischen Lichtenau ins Leben gerufen. Gründer Alexander Widerspan war damals noch Student, er verschickte ferngesteuertes Spielzeug an jung gebliebene Damen und Herren in ganz Deutschland. Als Büro und Lager diente ihm zunächst ein Kellerraum, doch die Firma wuchs schnell, zunächst musste eine LKW-Garage dem Jungunternehmen Platz bieten, seit dem Jahr 2006 verfügt die Amewi Trade e.K., wie das Unternehmen mit vollständigen Namen heißt, über eine 400 Quadratmeter großen Halle im Borchener Industriegebiet.

Das Team besteht heute neben Gründer Widerspan aus sieben Kollegen. Sie liefern mehr als 2.000 verschiedene Produkte an Onlineshops und Händler, vom ferngesteuerten Auto bis zum Panzer. Nach eigenen Angaben bestimmen sie das Aussehen und die Farbe ihrer Produkte selber, beziehen Produkte und Ersatzteile aber offenbar von externen Herstellern. Mein kleiner Hubschrauber kommt jedenfalls aus China, so steht es auf der Verpackung.

Der Testflug startete diesmal im Büro. Und siehe da: Das Ding gleitet sanft, reagiert sensibel auf jede Bewegung des Steuerhebels. Elegant schwebt es über den Aktenstapel, den Drucker und die Köpfe der Bürogenossen. Der Akku hält knapp zehn Minuten, das Aufladen dauert gute zwanzig Minuten und geht sowohl über ein Kabel zur Fernbedienung als auch über USB. Die Kollegin vom Nachbartisch ist begeistert und fliegt auf Anhieb wie ein Profi.

Was war passiert? Das erste Modell, das ich bei Real in den Einkaufswagen warf, und das Gerät von Amewi aus dem Internet sind unterschiedlich konstruiert. Mein Tipp: Wenn Sie ein billiges Einsteigermodell suchen, nehmen Sie entweder gleich den Firestorm, den gibt’s für knapp 25 Euro zuzüglich Versandkosten bei Amazon, oder kaufen Sie ein Gerät mit folgender Ausstattung:

Oben auf dem Hubschrauber sollte sich nicht nur ein Propeller drehen, sondern zwei, die in gegenläufiger Richtung rotieren. Die Hersteller nennen das einen Koaxialrotor. Dadurch liegt der Flieger leichter in der Luft – und kreist nicht unkontrolliert um die eigene Achse. So war das bei meinem ersten Hubschrauber. Den konnte man kaum steuern.

Der Heckrotor dreht sich bei dieser Variante nicht vertikal, sondern horizontal. Er springt nur an, wenn Sie auf der Fernbedienung Schub nach vorne geben. Das sieht auf den ersten Blick ungewohnt aus, sorgt aber für ein sicheres Fluggefühl. Komplizierte Manöver und Loopings sind damit zwar nicht möglich, aber für Einsteiger ist das besser, weil leichter zu steuern.

Noch stabiler wird’s, wenn der kleine Helicopter mit einem so genannten Gyroskop ausgestattet ist. Das hat nichts mit griechischem Essen zu tun, sondern verbessert das Flugverhalten. Die Rotoren sind flexibel angebracht. In der Hand wirkt der Flieger dadurch wackelig, in der Luft macht das aber nichts. Im Gegenteil: Der Korpus hängt frei am Propeller und der Schwerpunkt bleibt immer in der Mitte.

Für Einsteiger ist wichtig, dass sie nicht groß am Flieger rumschrauben müssen, bevor es losgeht. Der Helikopter sollte „Ready to Fly“ sein. Einfach aus der Packung nehmen – und los geht’s. Aber Achtung: Selbst beim Amewi, der eigentlich Flugbereit daherkommt, fehlen noch sechs Batterien des Typs AA – die landeten früher im Walkman oder Discman. Für’s Weihnachtsgeschenk am besten gleich dazu kaufen.

Die Modelle in der Preisklasse des Firestorm sind Ihnen zu billig? Kein Problem! Preise und Ausstattung sind nach oben offen. Eine gute Übersicht mit Testberichten finden Sie auf dieser Internetseite. Für einen kleinen Aufpreis bekommt man sogar Helis mit Videokamera. Andere Flieger lassen sich mit dem iPhone steuern. Aber immer dran denken: Einmal gegen die Wand geflogen und das Ding ist womöglich kaputt. Kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung versichern. Deshalb am besten klein anfangen. Für’s Büro reicht das allemal.

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