Maschinenbau "Cowboy" Mo räumt auf

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Interner Konflikt

Perlen wie der einst selbstständige Maschinenbauer Hüller Hille sind heute Bestandteile der MAG. Quelle: Pressebild

Dass Meidar bei der Sanierung der übernommenen Unternehmen forsch vorgeht, zeigt der jüngste Fall. Die MAG hatte im Mai den französischen Maschinenbauer Forest-Liné erworben. Rund 20 Millionen Euro soll der Kauf gekostet haben. Doch damit hatte sich Meidar finanziell übernommen.

„Ich freue mich, dass wir in einer sehr schwierigen Phase an den Finanzmärkten das Vertrauen unserer Finanzdienstleister erhalten haben“, erklärte der Investor noch vor zwei Wochen, nachdem es ihm offenbar erst im letzten Augenblick geglückt war, die Banken auf seine Seite zu bekommen. Einer seiner Manager sieht dies anders: „Wir haben den Abgrund gesehen.“

Meidar ist einer, der auch und gerade mit den Banken keinen Konflikt scheut. „Er neigt dazu, die Finanzierungen auf Kante zu nähen“, sagt einer der gefeuerten MAG-Europe-Geschäftsführer. „Das führte, gepaart mit seiner brachialen Art, schon immer zu Spannungen.“ So hatte Meidar die Akquisition in Frankreich gestemmt, ohne zuvor die Hausbanken zu unterrichten. Die Finanzhäuser, darunter Deutsche Bank und Commerzbank, waren entsprechend vergrätzt. „Die haben sich nicht gerade beeilt, als es darum ging, nachzuschießen“, sagt ein Banker aus Baden-Württemberg.

In dieser Situation war der interne Konflikt programmiert. Der damalige MAG-Europe-Chef Markus Grob, Finanzchef Ralph Berndt und Geschäftsführungsmitglied Gerhard Hagenau warfen dem Boss die wagemutige Finanzierung vor. Meidar grub daraufhin die hohen Verluste aus, die Aufträge aus Zeiten der Finanzkrise dem Unternehmen bescherten und an der Firmenkasse nagten. Zugleich warf er den dreien mangelnden Überblick bei den Gesprächen mit den Banken vor. Von da an war es bis zum Abschied der Manager nicht mehr weit.

Auftragsflut seit Ende 2012

Dabei resultiert der jüngste Showdown Meidars mit seinen Leuten aus dem Erfolg des Unternehmens. Der Amerikaner, der im Umgang mit Geschäftsfreunden einen paternalistischen Charme entfalten kann, hatte große Kunden wie Daimler oder VW wieder gewonnen. Das Geschäft brummte seit Ende 2010 nur so. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres stieg der Auftragseingang der MAG Europe um 125 Prozent.

Dazu brauchte MAG aber die Hilfe der Banken. Denn das Werkzeugmaschinengeschäft ist heute ein Projektgeschäft. Ein Auftrag umfasst oft 40 Millionen Euro oder mehr; bis er abgearbeitet ist, vergehen bis zu 18 Monate. Die Kunden, überwiegend Autobauer und Zulieferer, leisten zwar in der Regel Anzahlungen von 10 bis 30 Prozent des Auftragswerts. Doch dafür wollen sie Bürgschaften von MAG für den Fall, dass die Lieferung ausbleibt.

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