
Die Geschäftsmaschine bei SAP läuft weiterhin auf Hochtouren. Das hat der Walldorfer Softwarekonzern in jüngster Zeit gleich mehrfach unter Beweis gestellt. Anfang Januar verkündete die komplette Führungsmannschaft um SAP-Gründer und Aufsichtsratsboss Hasso Plattner, man habe die hauseigene Hochleistungsdatenbank Hana mit der Unternehmenssoftware Business Suite vermählt – eine eindeutige Kampfansage an die Adresse von Erzrivale Oracle.
Keine zwei Wochen später legten die Vorstandschefs Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott mit starken Finanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012 nach. Allein die wichtigen Umsätze mit Software-Lizenzen stiegen im Jahresvergleich um 21 Prozent auf fünf Milliarden Euro. Und das boomende Geschäft mit Hana kletterte um sage und schreibe 142 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro. „Wir haben ein hohes Momentum, das uns auch durchs Jahr 2013 und darüber hinaus tragen sollte“, so Snabe Ende Januar auf der Jahreskonferenz in Frankurt.
Mit der heutigen Ankündigung in Sachen Business One und Hana rammt Snabe den nächsten Pflock im Wettbewerb mit Oracle in den Boden. Denn dadurch, dass fortan sogar zwei SAP-Kernprodukte auf Basis von Hana laufen, emanzipieren sich die Walldorfer immer mehr von ihrem US-Rivalen. Bis heute läuft die große Mehrzahl aller SAP-Systeme mit Datenbanken von Oracle, weil die Walldorfer jahrzehntelang keine eigene Lösung im Portfolio hatten. Gleichzeitig buhlen beide Unternehmen bei betriebswirtschaftlicher Standardsoftware um dieselben Kunden.
Dieses alte Machtgefüge verschiebt sich nun: Nach Großkonzernen können künftig auch Mittelstandskunden ein Komplettpaket aus Unternehmenssoftware und Datenbank von den Walldorfern erwerben. Mehr noch: Die SAP-Datenbank Hana basiert auf der neuartigen In-Memory-Technologie – die komplette Datenhaltung und –analyse erfolgt dabei im Arbeitsspeicher des Computer (eben „in memory“).
Durch die Vermählung von Business One mit Hana kommen nun also erstmals auch kleine und mittelständische Unternehmen in den Genuss, ohne großen Aufwand Big-Data-Abfragen durchführen zu können. Big Data bedeutet die blitzschnelle Analyse der gigantischen Datenmengen, wie sie im Internet- und Mobilzeitalter anfallen. Auf der diesjährigen CeBIT ist dies eines der wichtigsten Trendthemen und verspricht der IT-Branche in den kommenden Jahren enorme Zuwächse.
„Hana ist eines unserer faszinierendsten Produkte“, so Snabe heute auf CeBIT. Man darf gespannt sein, wie Oracle auf den wachsenden Drang seines deutschen Rivalen in das hauseigene Terrain mit Datenbanken mittelfristig reagieren wird.