Privatclub Soho House plant ehrgeizige Expansion

Das Unternehmen exklusiver Privatclubs will global weiter expandieren. Dabei erwägt es ein öffentliches Aktienangebot, um die Pläne zu finanzieren.

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In der US-Metropole eröffnet noch in diesem Jahr der 20. Ableger der Kette Soho House seine Türen. Quelle: dpa

New York Von New York über Berlin bis nach Istanbul: Soho House ist weltweit bekannt für seine hochmodernen Privatclubs. Momentan befinden sich 27.000 Anwärter auf einer Warteliste, um eine der heißbegehrten Mitgliedschaften zu ergattern.

Soho House wurde im Jahr 1995 in der britischen Hauptstadt London gegründet. Seitdem wurden 18 weitere Standorte auf der ganzen Welt eröffnet. Das 20. Haus soll noch in diesem Jahr im New Yorker Stadtteil Brooklyn eröffnet werden. Mittlerweile hat die Kette 71.000 Mitglieder weltweit, die 1050 bis 3200 Dollar (880 bis 2680 Euro) pro Jahr für den Zugang zum Club und dessen angesagte Events zahlen.

Doch jetzt zielt das Unternehmen auf eine ehrgeizige Expansion ab. Soho House will bis zu fünf neue Clubs jedes Jahr in Metropolen rund um den Globus eröffnen, berichtet das „Wall Street Journal“. Neue Standorte in Planung sind unter anderem Amsterdam, Hongkong und Mumbai. Das Unternehmen erwägt ein öffentliches Aktienangebot in den USA, um diese Expansion zu finanzieren, sagte Gründer und CEO Nick Jones dem US-Blatt.

Das Durchschnittsalter der Mitglieder ist 36 Jahre - deutlich jünger verglichen mit einem durchschnittlichen Alter von über 50 für US-Privatclubs, nach Angaben der National Club Association. Branchenexperten meinen, dass Soho House besonders populär ist, da es flexible Arbeitsplätze, wie auch WeWork, anbietet. In den verschiedenen Standorten können Mitglieder arbeiten, essen, sporteln und auch übernachten. „Menschen werden unternehmerischer. Der 9-bis-5-Rhythmus verschwindet“, so Jones.

Das Unternehmen erzielte 2016 einen Umsatz von 371 Millionen Dollar, 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa die Hälfte des Umsatzes kam aus dem Bereich Essen und Trinken, 20 Prozent durch Mitgliedschaften und der Rest von Hotelzimmern in den Standorten und anderen Dienstleistungen, so das Unternehmen.

Doch da Soho House in den letzten Jahren weltweit eine Reihe neuer Gebäude eröffnet hat, nahm es beträchtliche Schulden auf. Das führte 2016 zu Herabstufungen von Standard & Poor's und Moody's. Die Rating-Agenturen stellten fest, dass die Bau- und Entwicklungskosten des Unternehmens für neue Immobilien das Budget schnell aufbrauchten, so die US-Zeitung.

Anfang 2017 stimmte das Unternehmen einer Konsolidierung seiner Schulden mit einem seiner Anleihegläubiger, Permira Debt Managers, zu, berichtet das „Wall Street Journal“. Die Vereinbarung verlängerte die Schuldentilgung des Unternehmens von 2018 auf 2022 und senkte die durchschnittlichen Verschuldungskosten um 30 Prozent.

Private Mitgliederclubs gibt es seit Jahrhunderten, berühmt geworden sind sie in Großbritannien im 19. Jahrhundert. Dabei spielt der Exklusivitätsfaktor noch immer eine große Rolle. „Menschen wollen das, was sie nicht haben können, und sie wollen etwas Besonderes“, erklärte Frank Vain, Präsident der McMahon Group, die private Clubs berät, dem „Wall Street Journal“.

Das Geschäftsmodell von Soho House ist nicht neu. The Wing, ein Club für Frauen und sogenannter Co-Working-Space, startete 2016 in New York und hat mittlerweile vier Standorte. Eine Jahresmitgliedschaft für nur einen Club kostet 2350 Dollar. Nun will die Kette sieben weitere Standorte weltweit eröffnen. Und auch NeueHouse, ein vor vier Jahren gegründetes Co-Working-Unternehmen, hat bereits private Clubs in New York und Los Angeles. Das Unternehmen konzentriert sich nun verstärkt darauf, hippe und flexible Arbeitsräume für rastlose Millennials zu schaffen.

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