Bora, Küchentechnik: Mit Volldampf gegen den Kochdunst
So richtig verstehen kann Willi Bruckbauer noch immer nicht, was da in den vergangenen sechs, sieben Jahren passiert ist. „Allein in den zurückliegenden zwölf Wochen musste ich 16 neue Mitarbeiter einstellen“, erzählt der gelernte Tischler. Und so dürfte es in den kommenden Monaten weitergehen. Bruckbauers Unternehmen Bora wächst seit seiner Gründung 2007 rasant. Küchenhersteller und Möbelhäuser reißen sich um sein Produkt: ein Dunstabzugssystem unterhalb der Kochplatten.
Der Erfolg hat den findigen Unternehmer angespornt – er will mehr: „Wir haben ein fehlerfreies Produkt“, sagt Bruckbauer, „aber wir müssen es bekannter machen.“ Deshalb hat der Unternehmer vor drei Jahren damit begonnen, das in München beheimatete Radsportteam NetApp-Endura als Co-Sponsor zu unterstützen. Hauptförderer war damals der amerikanische IT-Konzern NetApp. Jetzt weitet Bruckbauer, der früher selbst Radrennen gefahren ist, sein Engagement aus: Von diesem Jahr an ist Bora Hauptsponsor und damit Namensgeber des 20-köpfigen Radsportteams namens Bora-Argon 18. Über die Summen, die Bruckbauer an die Mannschaft unter Leitung des früheren Radprofis Ralph Denk überweist, schweigt er sich aus.
Ohne Verwirbelung
An einem verschneiten Wintermorgen steht der 48-Jährige im Schulungsraum der Bora-Zentrale in Raubling bei Rosenheim. Die Alpen sind nah, draußen fallen dicke Flocken. Bruckbauer trägt Designerjeans und einen Dreitagebart. Das Interieur des Hauses ist ultramodern gestylt. Die Tische aus massivem Holz mit schlanken Stahlbeinen etwa hat der Chef mit entworfen.
Mittendrin steht Bruckbauers patentierte Erfindung: ein Cerankochfeld, das zunächst durch seine überdurchschnittliche Größe auffällt. Auf der Kochstelle finden problemlos fünf größere Töpfe Platz. Das Besondere: Der Herd kommt ohne die sonst oft störende Dunstabzugshaube aus. Denn in der Mitte des Ceranfelds hat Bruckbauer eine etwa 20 Zentimeter große runde Öffnung angebracht. Von unten saugt ein kleiner Elektromotor die beim Kochen und Braten entstehenden Dämpfe ohne jede Verwirbelung in die Öffnung.
Wo der Mittelstand sein Geld anlegt
Immerhin 86 Prozent aller Mittelständler lassen ihr Geld auf dem eigenen Konto liegen. Allerdings ihr Anteil deutlich gesunken. Im Vorjahr waren es noch 97 Prozent.
Quelle: Studie zum Finanzanlageverhalten und Finanzanlagebedürfnis mittelständischer Unternehmen von der Fachhochschule des Mittelstands
Auch beim Festgeld sind heutzutage keine hohen Zinsen mehr zu erwarten. Entsprechend sinkt die Nachfrage. Nur noch 82 Prozent legen ihr Geld mit Festgeldkonten oder Termineinlagen an, im Vorjahr waren es 87 Prozent.
Diese Anlageform hat im vergangenen Jahr rasant an Beliebtheit gewonnen. Mit 42 Prozent investierte fast jeder Zweite Mittelständler in Rentenfonds, im Vorjahr waren es gerade einmal 17 Prozent.
Wenn das Risiko steigt, hilft oft nur eine Differenzierung des Portfolios. Gemischte Fonds sind für 31 Prozent eine geeignete Anlageform (Vorjahr: 10 Prozent).
Während die Zinsen stagnieren, erreichen einige Aktienindizes neue Rekordhöhen. Darum wagen sich nun auch die Mittelständler an die Beteiligungen - 23 Prozent investieren in derartige Anlagen.
Auch die Geldmarktfonds sind wieder etwas stärker gefragt als im Vorjahr. Hier investieren 18 Prozent aller befragten Mittelständler.
Die stagnierenden Wechselkurse sorgen für Verunsicherung. Keine Anlageform hat darum beim Mittelstand mehr Vertrauen eingebüßt. Nur noch 10 Prozent legen hier ihr Geld an, im Vorjahr waren es noch 31 Prozent.
Die Immobilienkrise hat ihre Spuren hinterlassen. Nicht umsonst fragte kein einziger Mittelständler im Vorjahr nach Immobilienfonds. Dieses Jahr sind es immerhin rund zehn Prozent. Beruhigt sich die Lage?
Die Nachhaltigkeit bleibt auch bei der Geldanlage ein Trend - und wird damit auch interessant für den Mittelstand. Nach 5 Prozent im Vorjahr investiert mittlerweile jeder Zehnte Mittelständler in nachhaltige Geldanlageformen.
Gleiches gilt für die alternativen Anlagen, die vor allem in Niedrigzinsphasen an Attraktivität gewinnen. Sieben Prozent legen hier ihr Geld an, im Vorjahr waren es vier Prozent.
Auch die Garantiefonds sind zurück. Noch im Vorjahr hatte kein befragter Mittelständler in derartige Produkte investiert. Dieses Jahr sind es immerhin 7 Prozent.
Dieses Verfahren hat Bruckbauer sich patentieren lassen. In der Innenwand des Lochs absorbiert ein aus acht Lagen bestehender Filter den Dunst. In drei Ausführungen gibt es die Bora-Kochstelle mit integriertem Dunstabzug inzwischen. Das Modell Bora Basic steht für 2300 Euro in Geschäften und Möbelhäusern.
Die Idee zu dem neuartigen Dunstabzug hatte Bruckbauer, der nach seiner Lehre zunächst die Meisterprüfung ablegte und sich danach zum Betriebswirt des Handwerks weiterbildete, vor neun Jahren. „Ich hatte immer wieder gehört, dass die Leute die Dunstabzugshaube störend finden, vor allem wegen der Optik“, sagt Bruckbauer.
Heute beschäftigt der Tischler aus Oberbayern 80 Mitarbeiter, arbeitet mit 1000 Küchenhändlern zusammen und exportiert seine Kochstellen in mehrere europäische Länder wie die Schweiz und die Niederlande. Die Ceranfelder lässt Bruckbauer ausschließlich in Österreich und Deutschland bauen. Über den Umsatz will er nichts verraten, nur so viel: Seit der Gründung konnte Bora das Geschäftsvolumen jedes Jahr verdoppeln. Branchenkenner schätzen den Jahresumsatz daher heute auf rund sieben bis zehn Millionen Euro.
Den Entschluss zum Sportsponsoring fasste der Tischler 2010 nach einem Gespräch mit Martin Viessmann. Der Chef des gleichnamigen Herstellers von Heizkesseln, Wärmepumpen und Öfen aus dem hessischen Allendorf hatte Bruckbauer erzählt, das Familienunternehmen sei erst durch sein Sponsoring im Wintersport richtig bekannt geworden. Viessmann unterstützt unter anderem die populären Biathlon-Wettbewerbe in Ruhpolding.
Bruckbauer engagierte zunächst drei Agenturen, die für ihn ausrechnen sollten, welchen Werbewert der Einstieg ins Radsport-Sponsoring für Bora bringt.
Der Unternehmer lernte: Mit jedem Euro, den ein Unternehmer ins Formel-1-Sponsoring investiert, erzielt er einen Werbewert von 1,50 Euro. Beim Fußball beträgt das Verhältnis 1:4, beim Radsport 1:10. Eine der drei Agenturen empfahl Bruckbauer, einen Zweitliga-Fußballklub zu sponsern wegen der Breitenwirkung, wenn am Wochenende die halbe Nation vor den Fernsehschirmen sitzt. „Das wäre aber nicht das Richtige für uns gewesen, denn wir wollen unsere Marke in Europa und nicht nur in Deutschland bekannt machen“, sagt der Unternehmer.
Am Ende entschied sich der Oberbayer für den Radsport. Kein schlechter Entschluss: Vor wenigen Wochen kündigte die ARD an, in diesem Jahr nach längerer Pause erstmals wieder die Tour de France zu übertragen. Bei Bora knallten die Korken. Bruckbauer: „21 Tage täglich zwei Stunden live in der ARD, besser geht’s doch nicht.“