




Ab 1. August gilt in der Euro-Zone ausschließlich das einheitliche Zahlungssystem SEPA mit international gültigen Bankleitzahlen und bandwurmartigen Kontonummern. Ursprünglich sollten die Unternehmen ihren Zahlungsverkehr auf die internationalen Bankkontonummern (IBAN) bereits zum Februar 2014 einführen. Aber weil viele Firmen mit der Anpassung ihrer Buchhaltung hinterherhinkten, gewährte die Europäische Union eine Übergangsfrist von sechs Monaten, in denen sie auch noch die alten Kontonummern und Bankleitzahlen für Überweisungen akzeptieren durften.
In der Verlängerung gelingt offenbar eine Punktlandung, hat eine Umfrage der Postbank ergeben. Die Studie hält fest: 89 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland hatten bis Anfang Juli bereits auf SEPA umgestellt. Zum Stichtag erwarten insgesamt 98 Prozent der Firmen, damit fertig zu sein. „Der Mittelstand, der unsere Wirtschaft zum weitaus größten Teil prägt, ist damit für SEPA gerüstet“, resümiert Reiner Ramacher, der als Vorstand der Postbank für die Kundenbeziehungen verantwortlich ist.
Sepa soll den Zahlungsverkehr in der Euro-Zone schneller und günstiger machen. Kernpunkt ist die 22-stellige IBAN. Eine Kombination aus Länderkennung, Bankleitzahl, Kontonummer und Prüfziffer. Sie soll künftig für eine Überweisung sowohl im Inland als auch über die Ländergrenzen hinweg genügen.
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Vorteile sehen nur wenige
Der Postbank-Umfrage zufolge hält sich die Begeisterung der Unternehmen für vermeintliche Vereinfachung jedoch in engen Grenzen. Nur jedes sechste der mehr als 400 befragten Unternehmen sieht darin einen Vorteil. Rund doppelt so viele Firmen hadern hingegen mit der Mehrarbeit in ihrer Finanzbuchhaltung durch die SEPA-Umstellung.
Mehr als ein Viertel der Handelsunternehmen hatte offenbar den Zeitaufwand unterschätzt. Jedes dritte Unternehmen empfand die verlängerte Umstellungsfrist als hilfreich. Die geringsten Probleme mit der Einhaltung des Termins hatten das verarbeitende Gewerbe und die Baubranche.
Verbraucher müssen sich indessen noch nicht an die neuen Kontonummern gewöhnen. Sie dürfen noch bis 1. Februar 2016 die alte Kontonummer nebst Bankleitzahl verwenden. Die Banken müssen die Zahlenkolonnen solange kostenlos und sicher umwandeln.
Für die Unternehmen lohnt sich die Umstellung vor allem dann, wenn sie viele Auslandszahlungen tätigen. Dass dies vor allem bei größeren Unternehmen der Fall, beklagen diese überdurchschnittlich oft höher als geplante Ausgaben für die SEPA-Einführung.
Zwei Prozent der Unternehmen gaben in der Umfrage an, den Termin nicht einhalten zu können. An später oder mangelhafter Information zum Thema kann das allerdings nicht gelegen haben. Immerhin 78 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen fühlten sich gut über SEPA informiert.