Serie Familienunternehmen: Bankhaus Metzler Der gute Krake von Frankfurt

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Wohltemperiertes Geklüngel

Besonders eng sind die Bande zwischen Bank und Stadt aber nicht durch das wohltemperierte Geklüngel, sondern über das Engagement bei zahlreichen Stiftungen. Wie ein wohltätiger Krake mischt Metzler bei zahlreichen Förderinstitutionen mit. Bei der naturwissenschaftlichen Senckenberg-Stiftung ist die Bank ebenso engagiert wie beim Verein des Städel-Museums. Friedrich von Metzlers Frau Sylvia steht an dessen Spitze – und wer sie einmal bei der Leitung des jährlichen Mitgliedertreffens erlebt hat, erkennt sofort, dass die Förderung der Kunst, der Ankauf neuer Bilder für sie eine echte Herzensangelegenheit sind. Dafür hat sie wichtige Amtsträger aus Politik und Wirtschaft eingespannt. So tauchte bei den Sitzungen unter anderem der damalige Commerzbank-Chef Martin Blessing auf.

1998 hat Friedrich von Metzler die Metzler-Stiftung in Erinnerung an seinen Vater und seine Schwester ins Leben gerufen. Sie soll vor allem soziale Anliegen voranbringen, ein Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Kindern und Jugendlichen. „Wir leben nicht über unsere Verhältnisse, aber beim Fördern und Spenden schon“, sagt er, während Sigrun Stosius, die zusammen mit seiner Frau Sylvia die Familienstiftung leitet, ihn über die neuesten Projekte aufklärt. Genau will er wissen, was weshalb funktioniert und was nicht. Auch die Mitarbeiter der Bank können Vorschläge zur Förderung durch die Familienstiftung machen. Das soll sie noch enger an die Bank binden. Jeder zehnte der 800 Beschäftigten sei auch in der Stiftung aktiv, sagt Metzler, etwa als Mentor für junge Südeuropäer, die mit einem Metzler-Stipendium in Frankfurt Deutsch lernen.

Der Bankier hat nie verleugnet, dass ihm das Engagement für Kunst und Gesellschaft nicht nur am Herzen liegt, sondern auch Kundenkreise öffnet und ein exzellentes Netzwerk sichert. Das passt zur langfristigen Strategie des Instituts. Spekulatives Wachstum und schnelles Geld sind nicht die Sache des bedächtigen Altbankers. Das soll so bleiben, die Bank setzt unter anderem auf Wertsicherungskonzepte und Pensionsmanagement für Unternehmenskunden.

Die drei Erfolgsfaktoren der Familie Metzler

Bisher ist sie damit erstaunlich erfolgreich. Einst ebenbürtige Konkurrenten wie Sal. Oppenheim aus Köln haben längst ihre Selbstständigkeit verloren. Und während die große Konkurrenz aktuell unter Skandalen und den Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) leidet, steht das Familienunternehmen gut da. Mit einer Bilanzsumme von gut 3,6 Milliarden Euro ist es im Vergleich zu den Frankfurter Nachbarn zwar winzig, mit zuletzt rund 2,4 Millionen Euro Jahresüberschuss aber deutlich profitabler als die meisten Wettbewerber. Die Niedrigzinsphase träfe die Bank deshalb nicht so hart, sagt von Metzler im Hinblick auf das auf Vermögensverwaltung fokussierte Geschäftsmodell der Bank.

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