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Software Saubere Kennzahlen

Um eine Expansion ins Ausland steuern zu können, brauchen Mittelständler auch die passenden Computerprogramme. Welche Fehler dabei zu vermeiden sind.

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Kabel von Trans Data Elektronik Quelle: Presse

Egal, ob am Kernforschungszentrum Cern in Genf Teilchen durch den Beschleuniger rasen, ob in Amsterdam Hausbootbesitzer dank besonders schneller Verbindungen im lokalen Glasfasernetz surfen oder in China ein neues Kraftwerk ans Netz geht – Technik aus Dortmund spielt dabei eine gewichtige Rolle. Denn die Verkabelungssysteme für alle drei Projekte liefert der Mittelständler Trans Data Elektronik (TDE) aus Dortmund.

Doch der Spezialist für Glasfaser- und Kupferverkabelungssysteme ist nicht nur wegen seines Know-hows in Sachen Netzwerktechnik zum Zuge gekommen: „Wir können unseren Kunden noch ein paar Extras bieten“, sagt TDE-Chef André Engel. So erhalten die Großkunden eine direkte Internet-Anbindung an die IT-Systeme der Dortmunder. Dadurch können sie zum Beispiel über die TDE-Web-Site den aktuellen Lieferstatus online verfolgen oder nachträglich Auftragsänderungen direkt in das System überspielen. Möglich macht dies eine betriebswirtschaftliche Software von SAP.

TDE ist mit der softwaregestützten Steuerung seiner weltweiten Kunden längst kein Einzelfall mehr. Denn viele Mittelständler expandieren immer stärker global. Bereits 30 Prozent aller europäischen Mittelständler haben in der jüngsten Vergangenheit ein internationales Geschäft entwickelt, ergab eine Studie der Forschungsabteilung der Europäischen Kommission. Von diesen wagten rund 13 Prozent den Schritt nach Russland. Zehn Prozent sind dabei, China zu erobern, und nach Japan trauen sich immerhin mehr als sieben Prozent. Neben sprachlichen Barrieren und Bürokratiehürden sind es vor allem die länderunterschiedlichen technischen Standards, die den Markteintritt erschweren.

Zwar gibt es diverse Softwarelösungen, die Unternehmen einen großen Teil dieser Arbeit abnehmen und sie dabei unterstützen, dass die Auslandsexpansion kein Himmelfahrtskommando wird. Doch im Gegensatz zu Großunternehmen sind viele Mittelständler schlecht auf das Abenteuer Ausland vorbereitet und haben schlicht „ihre Hausaufgaben nicht gemacht“, wie die EU-Studie darlegt.

Das kommt auch Helmuth Gümbel in seiner langjährigen Praxis als Analyst und Berater für Unternehmenssoftware immer wieder unter. „Es hilft nichts, irgendeinen Geschäftsprozess in Software zu überführen und später in China festzustellen, dass der vor Ort nicht läuft“, warnt der Gründer der Beratung Strategy Partners mit Sitz in München.

Wie wichtig beispielsweise eine länderübergreifende Homogenität bei global operierenden Unternehmen ist, hat auf tragische Weise das Traditionsunternehmen Schiesser erleben müssen. Die Insolvenz des Unterwäscheherstellers aus Radolfzell am Bodensee wurde maßgeblich von einer schlecht eingeführten betriebswirtschaftlichen Software mitverursacht. So klappte beispielsweise die Anbindung an die chinesischen Lieferanten hinten und vorne nicht: Die Anwender kamen mit dem neuen System nicht zurecht, es wurden falsche Stoffe eingekauft, die Mengen stimmten nicht, ganze Produktionsdaten gingen verloren. Letztlich landeten nur zwei Drittel der bestellten Ware beim Händler. Bis diese Fehler behoben waren und die Software komplett funktionierte, war ein ganzes Jahr vergangen – zu spät.

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