Start-up Ameo Der Super-Schnorchel für Top-Sportler

Kraulen ohne lästiges Luftschnappen: Die Gründer des Start-ups Ameo haben einen neuartigen Schnorchel entwickelt. Mit dem „Powerbreather“ trainieren schon bekannte Leistungssportler. Auch Hobbyschwimmer macht er fit.

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Der Triathlet trainiert schon mit dem Super-Schnorchel. Quelle: Ameo

München Dem Wortsinn nach ist es ein vollmundiges Versprechen, das Jan von Hofacker und Christian Tröger geben. Die beiden Gründer des Start-ups Ameo haben einen neuartigen Schnorchel entwickelt, der Schwimmer besser als zuvor mit frischer, an Sauerstoff reicher Luft versorgt. Mit dem sogenannten „Powerbreather“ sollen Athleten praktisch unbegrenzt mit dem Kopf unter Wasser bleiben und somit beliebig lange trainieren können, behaupten die Erfinder.

Der futuristische Schnorchel sieht aus wie ein Trainingsgerät für Spitzensportler. Doch den Gründern zufolge ist er für jedermann geeignet. Denn die wenigsten Hobbyschwimmer beherrschten die richtige Atemtechnik im Becken, meint Tröger. Er muss es wissen, hat er doch selber als Schwimmprofi Bronzemedaillen bei den Olympischen Spielen von Barcelona und Atlanta gewonnen.

Mit dem „Powerbreather“ müssten sich Athleten über das regelmäßige Luftholen an der Wasseroberfläche keine Gedanken mehr machen, sondern könnten sich ganz darauf konzentrieren, Bahnen zu ziehen.

Zugegeben: Die Konstruktion wird im Schwimmbad vermutlich erst einmal für fassungslose Blicke am Beckenrand sorgen. Denn der „Powerbreather“ ist nicht zu übersehen: Zwei Rohre umschließen das Gesicht und kommen auf Höhe des Mundes zusammen.

Der Grund für die aufwendige Konstruktion: So bekommen Sportler mehr Luft als durch übliche Schnorcheln. Doch das ist noch nicht alles. Die Luft geht beim Ein- und Ausatmen getrennte Wege. Die verbrauchte verlässt den Schnorchel unterhalb des Mundes. Das soll garantieren, dass Athleten tatsächlich nur mit frischer Luft versorgt werden, und daher besonders ausdauernd schwimmen können.

Vor zwei Jahren haben Tröger und von Hofacker das Start-up Ameo in Starnberg gegründet. Was den Schnorchel betrifft, haben sie und ihr inzwischen neunköpfiges Team allerdings schon einige Jahre zuvor getüftelt. Gut zweieinhalb Millionen Euro haben die Jungunternehmer und elf Risikokapitalgeber bisher in das Vorhaben gesteckt.

„Das ist ein Produkt für jeden, der sich im Wasser bewegen möchte“, sagt von Hofacker. Seit November sind die Hochleistungsschnorchel im Laden erhältlich. Allerdings nicht bei großen Ketten, wie etwa Karstadt, Sport 2000 oder Intersport, sondern bei Spezialisten.

Die Bayern wollen erst einmal klein anfangen, ehe sie den Massenmarkt erobern. Eine fünfstellige Zahl an Schnorcheln möchten sie dieses Jahr absetzen, genauere Zahlen wollen die Firmengründer nicht nennen.

An potenziellen Kunden mangelt es nicht. Alleine in Deutschland steigen rund fünf Millionen Menschen regelmäßig ins Schwimmbecken, von Flensburg bis Garmisch sind 2500 Schwimmvereine eingetragen, rechnet Tröger vor. Und weltweit gebe es rund zwei Millionen Leistungsschwimmer, meint er. Dann seien da noch die Triathleten: Rund um den Globus kämen weitere fünf Millionen mögliche Käufer dazu.


Großer Preisunterschied

„Unser Markt ist international“, stellt von Hofacker fest. Obwohl die Firma keinen Vertrieb in den USA hat, kommen schon jetzt vier von zehn Bestellungen aus den USA. Das liegt daran, dass die Schnorchel bei Amazon im Angebot sind.

Einige bekannte Sportler hierzulande trainieren schon mit dem Super-Schnorchel. Jan Frodeno etwa, der erfolgreichste deutsche Triathlet, und Thomas Lurz, zwölffacher Schwimmweltmeister.

Allerdings: Wer den „Powerbreather“ ausprobieren möchte, muss erst einmal tief in die Tasche greifen. Die günstigste Variante kostet 89 Euro, das Modell fürs bewegte Freiwasser schlägt mit 124 Euro zu Buche. Zum Vergleich: Die derzeit üblichen Trainingsschnorchel für Schwimmer – Frontschnorchel genannt – gehen von Marken wie Finis oder Aqua Sphere für knapp 30 Euro über die Ladentheke.

Die Amero-Gründer schreckt der Preisunterschied jedoch nicht von ihrer Geschäftsidee ab – im Gegenteil. Wenn sich Triathleten Fahrräder für 10.000 Euro leisten würden, dann seien auch 120 Euro für einen Schnorchel drin, meint Ex-Weltmeister Tröger. Schließlich würden die Sportler schnell feststellen, dass sie ihre sportliche Leistung im Wasser verbessern.

Mit einem Bündel an Patenten wollen die Unternehmer sicherstellen, dass sich die mühevolle, jahrelange Entwicklungsarbeit auszahlt. Das Ziel ist ehrgeizig: „Wir möchten zum Standard im Schwimmen werden“, meint Tröger. So wie die Sportler heute Badehose und Schwimmbrille einpacken, so sollen sie eines Tages wie selbstverständlich zusätzlich zum „Powerbreather“ greifen. Bis dahin, da machen sich beide nichts vor, werden noch ein paar Jahre vergehen. Aber das sei nicht schlimm: „Wir möchten etwas Dauerhaftes aufbauen“, sagt von Hofacker.

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