Start-up Helpling Rockets Putz-Plattform wirbt zehn Millionen Euro ein

Von Rocket Internet gibt es derzeit eher selten Erfolgsmeldungen: Nun hat die Putz-Plattform Helpling nach Handelsblatt-Informationen zehn Millionen Euro eingeworben - will aber verantwortungsvoll wachsen.

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Seit einigen Monaten vermittelt Helpling auch Handwerker über seine Plattform. Quelle: dpa

Berlin Die Berliner Putzkräfte-Plattform Helpling hat eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. Wie das Handelsblatt erfuhr, hat das Berliner Unternehmen bei seinem bisherigen Investoren weitere zehn Millionen Euro für das weitere Wachstum eingeworben. Die aktuelle Runde wurde von der Asia Pacific Internet Group angeführt, einem Joint Venture des katarischen Telekomkonzerns Ooredoo mit Rocket Internet, dem Start-up-Finanzierer der Samwer-Brüder.

Insgesamt haben Investoren wie Rocket Internet oder Lakestar, der Venture-Capital-Fonds von Klaus Hommels, damit bislang 67 Millionen Euro in das Start-up gesteckt. Helpling vermittelt Putzkräfte und seit einigen Monaten auch Handwerker über seine Online-Plattform an Privathaushalte.

Die aktuelle Kapitalspritze ist deutlich bescheidener als Helplings letzte Finanzierungsrunde im März 2015, als das Unternehmen rund 45 Millionen Euro einwarb. Allerdings wurde ein Teil dieses Geldes in eine aggressive Expansion gesteckt, die wenige Monate später mit dem Rückzug aus mehreren Auslandsmärkten und der Entlassung von einem Fünftel der damaligen Belegschaft endete.

Inzwischen ist Helpling auf neun Märkten aktiv, vor allem in Europa, aber auch Australien und Singapur. Inzwischen nähere man sich der Profitabilität, sagt Helpling-Chef Benedikt Franke dem Handelsblatt. Im Sommer wolle man in drei der neun Märkte schwarze Zahlen schreiben, darunter Deutschland. Der Umsatz des Unternehmens wachse jeden Monat um einen zweistelligen Prozentsatz.


Auch Handwerker sollen vermittelt werden

Das frische Kapital will Helpling vor allem nutzen, um Handwerker, etwa für die Fensterreinigung oder den Aufbau von Möbeln, in all seinen Märkten zu vermitteln. Bislang bietet das Start-up diese Dienste in 20 deutschen Städten an, künftig will es die zusätzlichen Dienste auch im Ausland etablieren. Bislang mache dieser Bereich aber nur einen einstelligen Prozentsatz von Helplings Gesamtumsatz aus, sagt Franke.

Statt dem raketenhaften Wachstum um jeden Preis, das Rocket-Beteiligungen lange Zeit anstrebten, legt Helpling nach Frankes Aussage vor allem Wert auf zufriedene Kunden: 85 Prozent der Kunden würden ihre Putzkraft inzwischen regelmäßig buchen, das wolle man nun auf andere Angebote übertragen: „Wenn die Fensterreinigung super geklappt hat, nutzt man uns auch für den Möbelaufbau“, hofft Franke.

Dabei hilft dem 2014 gegründeten Unternehmen, dass ein wichtiger Konkurrent inzwischen andere Wege geht. Book A Tiger vermittelt zwar ebenfalls Putzkräfte, konzentriert sich aber inzwischen stärker auf große Büros als Kunden. Statt in einen brutalen Wettstreit um Marktanteile zu treten, suchen sich beide Berliner Start-ups ihre eigenen Nischen. Schwer genug, sagt Franke: „Es ist ein steiniger Weg, die einzelnen Märkte zu verstehen.“

Märkte rasch zu besetzen stehe bei der Expansion nicht im Vordergrund, sagt der 34-jährige Gründer. Lange war das eine goldene Regel für Rocket-Start-ups. Ohne Risiko ist aber auch dieser vorsichtigere Kurs nicht: Der große US-Konkurrent Taskrabbit, der diverse Handwerksleistungen über eine ähnliche Plattform anbietet, ist bereits in London aktiv und denkt seit einiger Zeit über weitere Märkte in Europa nach.

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