Start-up Mynaric Mit dem Laser aufs Parkett

Das Münchener Start-up Mynaric gilt mit seiner Lasertechnologie für die Übertragung großer Datenmengen als einer der Pioniere. Nun will sich die Firma an der Börse frisches Geld holen.

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Das Münchener Start-up Mynaric will sich frisches Geld an der Börse holen. Quelle: Reuters

Frankfurt Wer mit Wolfram Peschko spricht, merkt schnell die Leidenschaft für das Thema Kommunikation. „Was viele Leute immer noch nicht wirklich realisiert haben, ist der enorme Zuwachs an Daten, die gehändelt werden müssen.“ Peschko ist CEO der Mynaric AG, einem Spezialisten für lasergestützte Kommunikation. Und die will an die Börse. Rund 20 Millionen Euro will das Management um Peschko einnehmen, für die Finanzierung des weiteren Wachstums und die Internationalisierung. Das Listing ist im Wachstumssegment Scale der Deutschen Börse noch für den Herbst geplant.

Auch wenn das Volumen eher bescheiden erscheint, die Story hinter Mynaric hat es in sich. Die Firma hieß noch bis vor kurzem Vialight Communications. Das Unternehmen wurde von ehemaligen Mitarbeitern des renommierten Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gegründet, welches seit mehr als einem Vierteljahrhundert Grundlagenforschung in Sachen Lasertechnologie betreiben. „Dieses gesamte Wissen wurde uns vom DLR in Form einer Lizenzvereinbarung zum Start quasi geschenkt“, erzählt Peschko. „Wir sind nun diejenigen, die aus diesem Knowhow mit unser Ingenieursleistung ein marktfähiges Produkt entwickeln, das man auf den Tisch legen und kaufen kann.“

Das Marktpotential ist groß. Bisher werden die Daten vor allem über bodengebundene Netze wie Glasfaser abgewickelt. Schon diesen Markt schätzten Experten 2016 auf ein weltweites Volumen von 17 Milliarden US-Dollar, bei einem Wachstum von jährlich 10,5 Prozent pro Jahr. In Zukunft wird immer mehr dieser Kommunikation in die Luft und den Weltall verlagert. Mynaric entwickelt Laserterminals und Bodenstationen.

Es geht nicht nur um die Anbindung von Flugzeugen ans Netz. Konzerne wie Google oder Facebook wollen entlegene Regionen mit einem Internetzugang versorgen – etwa über Ballone oder Drohnen. Zudem brauchen die rasant wachsenden Datenmengen, die etwa von Autos und anderen Geräten erzeugt werden, leistungsfähigere Netze. „Das ist mit der Funktechnologie gar nicht mehr möglich“, sagt Peschko und ergänzt: „Bei der Bandbreite der Laser-Technologie sehen wir ein Potential mit einem Faktor von bis zu 1000 gegenüber dem Funk.“

Tatsächlich gilt der Laser schon länger als ausgezeichnetes Medium für den Transport großer und gebündelter Datenmengen auch über große Entfernungen. Da die Frequenzen des Laserlichts deutlich höher als etwa die von Funkwellen sind, passen einfach ausgedrückt auch deutlich mehr Informationen rein. Darüber hinaus bietet die Lasertechnologie noch einen weiteren Vorteil: Sie kann fast nicht abgehört werden. „Auch das Thema Datensicherheit bietet für uns einen großen Markt“, ist sich Peschko sicher.

Mynaric entwickelt Laserterminals und Bodenstationen. Die können künftig zum Beispiel in Drohnen, Satelliten oder auch Flugzeugen eingebaut werden. Erste Geräte sind bereits bei Kunden zum Beispiel in den USA im Testeinsatz. „Die Namen darf ich Ihnen nicht nennen, aber gehen Sie davon aus, dass es wirklich große sind, die ihr Geld mit Daten verdienen“, so Peschko.

Der Mynaric-CEO sieht sein Unternehmen an der Schwelle zur Serienfertigung. „Die Geräte, die bereits im Einsatz sind, sind keine Prototypen mehr. Wir reden hier schon von einer industriellen Vorserienproduktion.“ Ziel seien Geräte, die bei Preis, Gewicht und Stromverbrauch marktfähig seien. „Nur dann gibt es bei den Kunden auch funktionierende Geschäftsmodelle für unsere Systeme“, weiß Peschko.

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