Sustainable Impact Award „Es ist eine Illusion, dass wir so weitermachen können“

Die Verleihung des Sustainable Impact Awards 2022 in Berlin. Quelle: Marc-Steffen Unger

Die WirtschaftsWoche hat mit Generali und dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft den zweiten Sustainable Impact Award verliehen. Die Gewinner haben eines gemeinsam: Sie setzen auf Nachhaltigkeitstransformation.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Es ist ein Abend, an dem die Gäste nach dem richtigen Maß an Bewegung fragen. Im Schatten des alten Berliner Gasometers in Schöneberg, vor einer Bühne bewuchert mit dicken grünen Fahnen haben sich am Donnerstagabend einige der nachhaltigsten Unternehmerinnen und Unternehmer Deutschlands zum zweiten „Sustainable Impact Award“ der WirtschaftsWoche zusammengefunden, um gemeinsam über Nachhaltigkeit zu diskutieren.
Dass das Thema hoch aktuell ist, zeigt nicht zuletzt der Sustainability Report 2022 im Auftrag der WirtschaftsWoche, in dem Unternehmen zu ihrem persönlichen Weg beim Thema Nachhaltigkeit befragt wurden. Fazit der Studie ist ein erneut wachsender Fokus von Entscheiderinnen und Entscheidern auf das Thema, gerade mit Blick auf den Energieschock und Versorgungsprobleme nach dem russischen Angriffskrieg. Beides wirke wie ein Beschleuniger auf Entwicklungen hin zur Klimaneutralität. „Dies erfordert von Unternehmen Durchhaltefähigkeit, was gerade für kleine und mittlere Unternehmen durchaus eine größere Herausforderung darstellen kann“, heißt es in der Studie.

Passend sagt es auch Stefan Tidow, Parlamentarischer Staatssekretär beim Umweltministerium. „Wir dürfen angesichts der angespannten Lage nicht den Widerspruch Markt und Moral eröffnen“, forderte er bei einer Panel-Diskussion. Wichtig sei „im Zielkonflikt der beiden Kräfte, schlaue Lösungen zu finden.“ Hier sei vor allem der Mittelstand die richtige Quelle. Hier könne Deutschland zeigen, wie Transformation auch unter Druck gelingen kann. „Die Illusion, dass alles so weitergehen kann wie bisher und wir uns nicht umstellen müssen, hat uns bislang nicht weitergebracht und wird es auch jetzt nicht tun“, mahnte Tidow.

Wiwo-Chefredakteur Beat Balzli. Quelle: Marc-Steffen Unger

Der zweite Sustainable Impact Award, unterstützt von Generali sowie dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft, zeigt, dass zahlreiche Unternehmen – gerade auch aus dem Mittelstand – die Herausforderung angenommen haben. Sie treiben die Nachhaltigkeitstransformation voran. Dies gilt insbesondere für die Preisträger des Jahres 2022.

Das sind die Gewinner

Die Jury hat aus über 70 Bewerbungen ausgewählt. Jetzt stehen die Preisträger in den drei Hauptkategorien fest. Für seinen „Impact on Earth“ wird die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ausgezeichnet, die das erste klimaneutrale Hafenterminal der Welt gebaut hat. Am Hamburger Terminal Altenwerder fahren etwa die Containertransporter nur noch mit Elektromotor, schon das spart 10.000 Tonnen CO2 im Jahr. Diese und viele andere Maßnahmen für Klima-Einsparungen waren für die Jury des SIA-Awards preisverdächtig.

Der Preis für die Kategorie „Impact of Product“ geht in diesem Jahr an die Followfood GmbH, die seit 2007 beweist: Nachhaltiger Fischfang ist heute möglich. 90 Produkte führt das Unternehmen, alle Lebensmittel nach Bio-Standard mit regelmäßig erstellten Ökobilanzen und eigens überprüften Fischerei-Betrieben. Vor allem die neue Fair-Trade-Fischerei auf den Malediven hat der SIA-Jury imponiert.

Vetter Pharma: Die Gewinner des Awards für „Social Impact of Employees“. Quelle: Marc-Steffen Unger

Dann gab es noch die Auszeichnung für den „Social Impact of Employees“ – in diesem Jahr für Vetter Pharma-Fertigung, ein Unternehmen das bereits gefüllte Spritzen für Patientinnen und Patienten herstellt. 5700 Beschäftigte hat das Familienunternehmen weltweit. Firmensitz ist Ravensburg. Besonders beeindruckend für die Jury: Die Firma organisiert mit VetterKids IT- und Englisch-Camps, Fußball- und Tennis-Angebote und sogar ein Segelcamp für die Kinder der Angestellten.



Der Sonderpreis „Generali SME EnterPrize“ ging an den deutschen Fair-Trade-Pionier „GEPA: The Fair Trade Company“, der wohl größte europäische Importeur von Fair-Trade-Lebensmitteln und Handwerksprodukten bezeichnet fairen Handel bereits seit 1975 als Kern seiner Unternehmensphilosophie. Ziel der GEPA ist es eigenen Angaben zufolge, als Vorreiter, ein klimafreundliches und klimagerechtes Handeln in der gesamten Arbeit und Wirkung zu schaffen.

Lesen Sie auch: Diese Unternehmen wollen Vorbilder der Nachhaltigkeit sein

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%