Technologieklau Datendiebe im Firmennetzwerk

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Technologiediebstahl betrifft auch kleine Unternehmen

Nachahmereffekt: Original Magnetlager (rechts) und die Fälschung Quelle: Christof Mattes für WirtschaftsWoche

Viele Mittelständler glauben, dass lediglich Konzerne wie Siemens und BMW vom Technologiediebstahl betroffen sind. Dabei sind in etwa 96 Prozent der Fälle kleine und mittlere Betriebe das Ziel von Spionageattacken, schätzt Verfassungsschutz-Chefin Koller. Für Mittelständler ist der Datenklau besonders gefährlich: Ihr Erfolg basiert oft auf nur einem Patent. Stiehlt jemand diese Informationen, kann das den wirtschaftlichen Ruin bedeuten.

Sicherheit bleibt auf der Strecke

2010 hatte nicht einmal jedes zehnte mittelständische Unternehmen eine umfassende Sicherung eingerichtet, ergab eine Umfrage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie. Und nur etwa die Hälfte derjenigen, die Computerspionage als Bedrohung für sich erkannt hatten, haben Gegenmaßnahmen ergriffen.

„Kleine und mittelständische Unternehmen haben in der Regel keinen IT-Verantwortlichen, das macht der Chef mit“, sagt Berthold Stoppelkamp, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft. Und der habe meist keine Zeit, sich intensiv um Sicherheit zu kümmern.

Jährlich entstehe deutschen Betrieben durch Datenspionage ein Schaden von mindestens 20 Milliarden Euro, sagt Stoppelkamp. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. Viele Vorfälle werden gar nicht als Spionagefälle erkannt, wie ein Praxis-Beispiel des Verfassungsschutzes zeigt:

Am Morgen stellt der Geschäftsführer eines Mittelständlers einen Einbruch fest. Doch außer einem alten Computer fehlt nichts. Trotzdem behandelt es die Polizei als normalen Einbruch. Allerdings wurde genau dieser Rechner am Vortag für die Präsentation eines neuen Produkts benutzt.

In welchem Unternehmen das passiert ist, mag der Verfassungsschutz nicht verraten. Viele Betriebe befürchten Imageschäden, wenn sie sich zu einer Sicherheitslücke bekennen. Clearaudio ist eines der wenigen Unternehmen, die öffentlich reden: „Wir wollen anderen vermitteln, wie wichtig das Thema ist“, sagt Suchy.

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