Top-Gastronomie Der Junior als Chef-Retter

Der Sohn des Düsseldorfer Kunstberaters Helge Achenbach rettete den Vater vor einem Debakel.

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Benjamin Achenbach (r) krempelte den Laden um, sein Vater Helge Achenbach ließ ihn. Quelle: Pressebild

Dass ein Sohn seinem Vater im familieneigenen Unternehmen beispringt, kommt vor. Doch dass der Junior mit gerade mal 27 Jahren für seinen Vater den Karren aus dem Dreck zieht und einen Betrieb rettet, das ist schon etwas Besonderes. Vor allem dann, wenn der Senior Helge Achenbach heißt und als einer der renommiertesten deutschen Kunstberater gilt. Schließlich arbeitete der 59-Jährige seit rund drei Jahrzehnten als Eigentümer der Achenbach Art Consulting für Unternehmen wie Daimler, Deutsche Telekom, Provinzial, VW und Kraft Foods oder hilft Vermögenden beim Aufbau ihrer Kunstsammlungen.

Wie in Berlin

Doch dieses Mal hatte sich der Kunstexperte und Ex-Präsident des Zweitliga-Fußballclubs Fortuna Düsseldorf übernommen. Er schenkte sich zu seinem 55. Geburtstag die drei Restaurants Monkey’s West, East und South: ein Edel-Restaurant, ein Bistro und ein Asia-Lokal, die er nahe der Düsseldorfer Königsallee eröffnete.

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Die Locations unter dem Namen Monkey’s Plaza und mit den Affen-Skulpturen des verstorbenen Düsseldorfer Malers Jörg Immendorff sollten „Kunst und erstklassige Küche vereinen“, aber „keine elitäre Kiste werden, sondern eher wie das Borchardts in Berlin“, wünschte sich der Rheinländer.

"Karibik-Bude"

Schön gedacht, schlecht gemacht. Die von Achenbach eingesetzten Manager machten auf teuer und abgehoben. Die Gäste blieben aus, die Restaurants verschwanden aus den Gastroführern, die Kosten liefen aus dem Ruder. Die Betriebe machten jährlich rund eine Million Euro Miese – selbst noch im dritten Jahr nach der Gründung. Achenbach weinte seiner Vorläufer-Idee nach, dem Beach-Club „Monkey’s Island“ am Rhein-Hafen mit Sandstrand und Liegestühlen. Die „Karibik-Bude“, die er 2001 eröffnet hatte und „ein Zufallsknaller“ war, die aber 2006 einem Hyatt-Hotel weichen musste.

Mischung aus Lounge, Bar und Restaurant

Das Monky`s East Quelle: Pressebild

Die Rettung für Monkey’s Plaza kam aber nicht von einem Unternehmensberater oder Sanierungsspezialisten, sondern von seinem Sohn: Junior Benjamin hatte nach seinem Wirtschaftsstudium im niederländischen Maastricht eine Traineeausbildung bei der Großhandelskette Metro absolviert und war dann in der strategischen Unternehmensentwicklung gelandet. Aber ihn nervte bald die Bürokratie des Großunternehmens. „Ich wollte ein Ziel haben, Entscheidungen treffen und wissen, wofür ich’s tue“, erinnert er sich. Dass er bei seinem Vater einsteigen würde, hatte er sich „nie träumen lassen“. Und als er sah, wie der Senior mit den Monkey’s-Lokalen Geld verbrannte, bot er seinen Einstieg an. Er wollte verhindern, dass die Läden in familienfremde Hände fielen.

Neues Design, neues Konzept

Danach ging alles zügig. Achenbach junior rackerte sechs Tage die Woche zwölf Stunden am Tag. Als kulinarisches Aushängeschild holte er den Sternekoch Christian Penzhorn und beteiligte ihn als Geschäftsführer am Unternehmenserfolg. Einkaufspreise, etwa für Wäscherei oder Wareneinsatz, sowie Verwaltungskosten wurden gesenkt. Das Personal reduzierte der Junior von 85 auf 55 Mitarbeiter. Heute sind nur noch ein Dutzend der damaligen Leute dabei. Er schuf die Geschäftszweige Catering und Events mit einem eigenen Verkaufsleiter und bietet Kochkurse oder Weinproben an. Schließlich verpasste er dem Asia-Lokal ein neues Design, neue Köche und ein Business-Lunch-Konzept. Seitdem ist die Kombination aus Lounge, Bar und Restaurant jeden Mittag rappelvoll.

Seit zwei Jahren schreibt Monkey’s Plaza schwarze Zahlen, der geschätzte Umsatz für 2011 beträgt 3,45 Millionen Euro. Und schon strebt der Unternehmensretter zu neuen Ufern. Von 2013 will Achenbach junior Monkey’s-Produkte auf den Markt bringen: 50 Soßen, Gewürze und Weine, alles on- wie offline.

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