Weltmarktführer in spe Das sind die Future Champions der deutschen Wirtschaft

Perspektivwechsel: Werkzeugbauer Wefa aus Singen investiert verstärkt in der Schweiz Quelle: PR

46 Unternehmen identifiziert die WirtschaftsWoche als Future Champions – viele davon sind schon Weltspitze in ihren Märkten, andere kurz davor.

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Joachim Maier ist optimistisch, dass 2023 das Jahr wird, in dem die WEFA-Gruppe offiziell den Titel Weltmarktführer erobert. „Alle Kriterien dafür haben wir erfüllt“, sagt der Geschäftsführende Mitgesellschafter des Werkzeugbauers aus Singen in Baden-Württemberg, „nur beim Umsatz fehlten 2022 noch zwei Millionen Euro.“

So ist WEFA – 300 Mitarbeiter weltweit, 48 Millionen Euro Jahresumsatz – in diesem Jahr einer von 46 Future Champions: mittelständische Unternehmen, die in ihren Märkten auf dem Sprung an die Weltspitze sind oder deren wirtschaftliches Gewicht noch zunehmen muss, um in die Liste der immer im Herbst veröffentlichten 500 Weltmarktführer aufgenommen zu werden. Seit acht Jahren erstellt die WirtschaftsWoche jährlich die Future-Champions-Übersicht.

WEFA gehört in diese Auswahl, weil das Unternehmen weltweit führend ist bei der Herstellung von speziell beschichteten Werkzeugen für Aluminium-Strangpresswerke. WEFA-Kunden fertigen mit den Strangpressanlagen hochpräzise Aluteile unter anderem für die Automobil- und die Bauindustrie sowie für elektrotechnische Produkte. Auch für die Herstellung von Aluminiumkomponenten in der Kühlung von Klimaanlagen und in Batterien von Elektrofahrzeugen werden die WEFA-Werkzeuge gebraucht – also in Märkten mit Zukunft.

wmf

Veredelte Implantate

Der Umsatz der WEFA-Gruppe wächst jährlich um rund fünf Prozent, sagt Maier. Seit 2020 setzen er und sein Bruder Oliver auch auf Medizintechnik. Sie haben sich an dem Radolfzeller Start-up Stimos beteiligt, das innovative Verfahren zur Optimierung und Veredelung von Implantatmaterialien entwickelt. In diesem Jahr wird die neu gegründete Tochter WEFA MedTec mit der Fertigung der Implantate beginnen.

Zur Methode

Da, wo WEFA hin will, war Dietrich Thielenhaus mit dem Wuppertaler Maschinenbauer Thielenhaus Technologies schon mal: unter den 500 Top-Weltmarktführern. Den diesjährigen Platz unter den Future Champions nimmt der dynamische 74-Jährige als Ansporn zur Rückkehr in die erste Liga: „Das schaffen wir vielleicht schon 2023, spätestens aber 2024.“ Wie WEFA muss Thielenhaus dafür die Hürde von 50 Millionen Euro Jahresumsatz nehmen. Alle anderen Kriterien sind erfüllt.
Thielenhaus stellt Maschinen für die Oberflächenfeinstbearbeitung von Metallen, Keramik und anderen Werkstoffen her. Bei Microfinish-Anlagen mit einer Genauigkeit von bis zu einem zehntausendstel Millimeter ist Thielenhaus im Weltmarkt führend.

Vom Verbrenner unabhängiger

Unter anderem durch das drohende Aus des Verbrennermotors hat der Maschinenbauer aus NRW in den vergangenen Jahren aber Umsatz verloren: Lag der automotiveabhängige Anteil 2017 noch bei 80 Prozent, sind es jetzt noch 20 Prozent. „Transfomation par excellence“, lobt der Seniorchef, dessen 34-jährige Tochter Maya zur Geschäftsleitung gehört, den Kurswechsel. Wälzlagerhersteller sind als Kunden noch wichtiger geworden, ebenso Auftraggeber aus Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt sowie Hersteller von Druckluft- und Hydrauliksystemen.

Probleme gibt es noch mit Lieferketten. „Wenn nur eine von Hunderten bestellten Komponenten nicht ankommt, steht eine Maschine für eine Million Euro auf der Rampe“, sagt Thielenhaus. Strafen wegen zu später Auslieferungen konnte das Management vermeiden: „Auch Stornierungen hatten wir bisher nicht.“ Aber Umsätze verschieben sich.



Die Weichen sind neu gestellt. Mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung sollen das Potenzial der mit 450 Patenten geschützten Methoden zur Oberflächenbearbeitung „noch besser ausschöpfen“, sagt Thielenhaus. Aussichtsreich ist etwa die Leistungsoptimierung von Elektromotoren durch reibungsärmere Materialoberflächen. Ältere Thielenhaus-Maschinen – das Unternehmen wurde 1909 gegründet – auf den technisch neuesten Stand zu bringen soll zum größeren Geschäftsfeld werden. Ebenso das Serviceangebot, in Lohnfertigung Werkstücke anderer Unternehmen zu bearbeiten.

Lesen Sie auch: Das Ranking der Weltmarktführer 2023

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