Weltmarktführer Klein, clever, König

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Präsenz vor Ort

Diese Unternehmen sind die Patent-Könige Europas
Platz 28: Bosch und Siemens HausgeräteMit 596 Anmeldungen liegt Bosch und Siemens Hausgeräte (BSH) auf dem 28. Platz. Die BSH hat ihren Sitz in München und ist der größte Hausgerätehersteller in Europa. BSH entstand 1967 als Gemeinschaftsunternehmen der Robert Bosch GmbH und der Siemens AG. Quelle: dpa/dpaweb
Platz 25: ABBABB liegt mit 656 Anmeldungen auf dem 25. Platz. Der Industriekonzern und Siemens-Konkurrent entwickelt, fertigt und vertreibt Produkte für die elektrische Ausrüstung und Automatisierung von Gebäuden, Maschinen und Anlagen. Die ABB-Zentrale ist in Zürich. Quelle: REUTERS
Platz 15: BayerDie Bayer AG liegt mit 884 Patentanmeldungen auf dem 15. Platz. Im Bild: Forscher, die Substanzen zur Behandlung schwerer Herz- und Lungenkrankheiten entwickeln. Quelle: dpa
Platz 10: ZTEDer Telekommunikationsausrüster mit Sitz in Shenzhen liegt auf dem zehnten Platz der Patentanmelder in Europa. 1184 Patente haben die Chinese im Jahr 2012 registriert. Seit 1996 expandiert die ZTE Corporation erfolgreich in ausländische Märkte. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona wurde das Smartphone ZTE Grand S Lite vorstellt. Quelle: REUTERS
Platz 9: EricssonDie Schweden schaffen es mit 1189 Patentanmeldungen auf Platz neun der Rangliste. Das Kerngeschäft von Ericsson (im Bild Vorstandschef Hans Vestberg) bilden Mobilfunktechnologie, Internet- und Multimediakommunikation und Telekommunikation. Bekannt sind vor allem die Smartphones des Joint Ventures Sony-Ericsson. Gegründet wurde Ericsson bereits 1876 von Lars Magnus Ericsson. Quelle: AP/dpa
Platz 8: MitsubishiMitsubishi liegt mit 1344 Patentanmeldungen auf Platz acht. Der Mitsubishi-Konzern besteht aus mehr als zweihundert verschiedenen Unternehmen, Stiftungen und weiteren Organisationen. In Deutschland hat sich Mitsubishi vor allem als Autobauer einen Namen gemacht. Quelle: REUTERS
Platz 7: QualcommAuf dem siebten Platz landet Qualcomm. 1381 Patentanmeldungen stehen in 2012 für die Kalifornier zu Buche. Qualcomm ist ein Forschungs- und Entwicklungsunternehmen im Mobilfunkbereich und wurde 1985 gegründet. Quelle: REUTERS

In den Fünfzigerjahren lieferte Binhold die ersten anatomisch korrekten Plastik-Skelette an deutsche Universitäten. Die bis dahin übliche Praxis, menschliche Skelette für den Unterricht zu verwenden, war nach dem Zweiten Weltkrieg in Verruf geraten, da niemand mit Sicherheit sagen konnte, woher diese stammten. Mediziner unterstützten Binhold bei der Präzisierung seiner Kunststoffmodelle.

Gut 20 Jahre später exportierte Binhold seine Skelette zu Preisen von 250 bis 1000 Euro auch nach Frankreich und in die USA. Mittlerweile liefert das Unternehmen in 140 Länder, hat weltweit 15 Niederlassungen und erwirtschaftet rund 50 Millionen Euro Umsatz jährlich. „Die Präsenz in den Märkten und das Eingehen auf die Kulturen war entscheidend für die erfolgreiche Internationalisierung“, sagt Otto H. Gies, der heute neben Binholds Tochter Marion Kurland und deren Mann Gesellschafter bei 3B Scientific ist. So fiel der Internationalisierung 1996 der alte Firmenname Paul Binhold Lehrmittelfabrik zum Opfer. „Er war in Ländern wie Japan schwer zu vermitteln“, sagt Gies. Dafür kamen neue Skelett-Varianten hinzu, etwa die asiatische und afrikanische.

600 Mitarbeiter beschäftigt 3B Scientific weltweit, knapp 400 davon in Deutschland. Durch hausgemachte Fehler bei der Umstellung auf ein neues EDV-System stagnierte der Umsatz des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren. Inzwischen freut man sich wieder über den höchsten Auftragsbestand seit zehn Jahren.

„Länder wie Russland oder Brasilien bestellen oft zentral für all ihre Einrichtungen. Da kann es schnell zu Lieferengpässen kommen“, sagt Gies, der gerade genau dagegen ankämpft und die Produktionsmitarbeiter nun in zwei Schichten arbeiten lässt. Auf 20 Prozent schätzt man bei 3B Scientific den Anteil am Weltmarkt. Krankenhäuser, Universitäten und Orthopädie-Praxen in den USA, Japan und Russland seien schon weitgehend abgedeckt. Wachstumsmöglichkeiten sieht Gies vor allem in Brasilien und Thailand.

Auch wenn das Kerngeschäft immer noch Knochengerüste sind, sichert sich das Unternehmen mit zusätzlichen Standbeinen ab, die mit Skeletten nichts zu tun haben: Neue 3B-Scientific-Geräte messen zum Beispiel die Qualität von Wasser.

Asiatische Konkurrenten üben seit Jahren, doch keiner hat die botanische Expertise der Gründer-Urenkelin Anja Hark-Bormann und ihrer Mitarbeiter erreicht. (zum Vergrößern bitte anklicken) Quelle: Scott Stewart für WirtschaftsWoche

Hark Orchideen: Exotisches Faible

Wenn Anja Hark-Bormann ihr Geschäftsmodell erklärt, holt sie weit aus. Im 17. Jahrhundert beginnt ihre Geschichte über Sammler, die erstmals Orchideen von England nach Mitteleuropa brachten. Weil alle Versuche, die schöne Blume künstlich zu vermehren, fehlschlugen, haftete ihr ein Ruf als Exotin zu unerschwinglichen Preisen an. „Bis zu 1000 Mark hat man in den Siebzigerjahren für Orchideen bezahlt“, sagt Hark-Bormann, die vierte Generation im Familienbetrieb Hark Orchideen.

Dass die Blüten heute für jedermann erschwinglich sind, ist auch dem Unternehmen aus Lippstadt bei Paderborn zu verdanken. Hark ist einer der Pioniere bei der Massenvermehrung von Orchideen und in dieser Nische heute Weltmarktführer. Grund dafür ist die Passion des Gärtners Fritz Hark für exotische Pflanzen.

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