Ein weiteres Sapinda-Investment im Medienbereich ist die Senator Entertainment AG. Um ihrem Schicksal als Thanksgiving-Festbraten zu enden, zu entgehen, reisen die beiden Truthähne Jake und Reggie mit einer eierförmigen Zeitmaschine ins 17. Jahrhundert, wo gerade das allererste Thanksgiving gefeiert werden soll. Sie wollen verhindern, dass das Fest überhaupt eingeführt wird und so Millionen von Truthahn-Leben retten. Bevor die Mission erfüllt werden kann, ist allerdings so manche Hürde zu nehmen: Reggie verliebt sich etwa in eine heiße Truthenne und bekommt Ärger mit dem Schwiegergockel in spe. Die Geschichte klingt zu bekloppt, um auch nur einen einzigen Menschen ins Kino zu locken? Von wegen. 500.000 Kinobesucher in Deutschland und Österreich sahen den Film „Free Birds“ seit Februar. Das hat selbst Helge Sasse, Vorstandschef der Senator Entertainment AG, die den Film an die Kinos verleiht, überrascht. „Was beim Zuschauer ankommt, ist kaum vorhersehbar.“ Im ersten Halbjahr 2012 machte sein Unternehmen 27,4 Millionen Euro Umsatz – vor allem dank der französischen Komödie „Ziemlich beste Freunde“, der neun Millionen Zuschauer ins Kino lockte. Das Jahr 2012 endete mit einem Gewinn von 4,6 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr 2013 fiel ein Verlust von 83.000 Euro an. Senator verdient sein Geld hauptsächlich mit dem Verleih von Kino-Filmen und TV-Lizenzen. Das Geschäft ist volatil und Senator zu klein. Ein einziger Erfolg oder Misserfolg wirkt sich gleich deutlich auf das Ergebnis aus. Dementsprechend riskant sind solche Engagements für Anleger.
Investoren für die Filmbranche zu kriegen ist fast unmöglich
Sapinda hält sieben Prozent der Senator Aktien und hat 2011 eine Anleihe in Höhe von zehn Millionen Euro gezeichnet. Zudem hat Sapinda für eventuelle Verbindlichkeiten von Senator eine Garantie in Höhe von 20 Millionen Euro gegenüber einem amerikanischen Geschäftspartner abgegeben, der Senator die Lizenzen für eine Vielzahl an Filmen sichert. „Ohne die Garantie von Sapinda hätte unser Geschäftspartner den Vertrag nicht mit uns gemacht“, sagt Sasse. In Deutschland Investoren für die Filmbranche zu begeistern, sei fast unmöglich, sagt er. „Sapinda mit seinem weltweiten Netzwerk verleiht uns einen Hauch an Internationalität.“ Das erleichtere es, Investoren zu finden.
Mittelfristig soll Senator neu aufgestellt werden. „Eine Möglichkeit wäre, Kapital einzusammeln, um zum Beispiel das Unternehmen durch Zukäufe zu vergrößern oder mehr und größere Filme selbst herzustellen", sagt Sasse. "Eine andere wäre, das Unternehmen schlanker aufzustellen und privat weiter zu führen - es also von der Börse zu nehmen." Das heißt: Die Zukunft von Senator ist ungewiss. Für Privatanleger eignet sich die Aktie deshalb aktuell nicht.
7. Spiele
Azubu Europe sitzt in Berlin, an derselben Adresse wie Sapindas Deutschland-Tochter. Das Unternehmen wurde Ende 2011 gegründet und überträgt Computerspiel-Wettbewerbe im Internet. Bei azubu.tv sieht man Jugendliche, die gegeneinander zocken. Die Werbeindustrie scheint es gut zu finden: Autohersteller Kia schaltet Spots, genauso wie der Versicherungskonzern Axa.
Azubu-Chef Ian Sharpe verspricht einen rasanten Wachstumskurs: „Es wird viele aufregende neue Kanäle und Veränderungen geben.“ Finanziert wird das über eine Kapitalerhöhung von 34,5 Millionen Euro, die vor allem von Sapinda gezeichnet wird. Dem Finanzinvestor werden dann knapp 50 Prozent an dem Unternehmen gehören.
8. Immobilien
Grand City Properties ist in Luxemburg registriert und an der Frankfurter Börse gelistet. Das Unternehmen kauft nach eigener Darstellung „Immobilien mit hohem Optimierungspotenzial in Deutschland“ – im Klartext: heruntergekommene Buden, aus denen viele Mieter geflüchtet sind. Man wolle die Häuser herrichten, um so wieder Mieter anzulocken.
Grand City bekommt die Immobilien zum Schnäppchenpreis. Weil sofort und stetig Mieten hereinkommen, lassen sich zunächst ansehnliche Renditen erwirtschaften.