"Wunderkind" der Wirtschaft Lars Windhorst - das zweite Comeback eines Wunderkindes

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Öl und Gas aus Kasachstan

Prinzip Hoffnung Quelle: PR

3. Öl und Gas

Sequa Petroleum ist in den Niederlanden registriert und hat seinen Hauptsitz an der Londoner Sapinda-Adresse. Windhorst hat das Unternehmen mit dem heutigen Sequa-Chef Jacob Broekhuijsen gegründet, der vom britischen Energiekonzern BG kam. Sapinda hält 54 Prozent der Anteile, weitere 30 Prozent gehören einer Privatfirma von Windhorst.

Vor Kurzem hat Sequa die Förderrechte für ein Öl- und Gasfeld in Kasachstan übernommen. Dieses umschließt das Karachaganak-Ölfeld, eines der größten Ölfelder der Welt. Studien nähren die Hoffnung der Sequa-Manager, dass hohe Mengen an Öl und Gas auch in den umliegenden Gebieten zu finden sind. Spätestens im Sommer soll die erste Bohrung erfolgen. Die erforderlichen Genehmigungen liegen vor.

Kasachstan bietet für einen autoritären Staat ein hohes Maß an Rechtssicherheit. Öl und Gas sind die wichtigsten Wirtschaftsgüter. Viele Vorkommen sind noch nicht erschlossen und ausländische Investoren willkommen. Korruption ist allerdings weit verbreitet: Kasachstan landet im Korruptionsindex von Transparency International auf Platz 140 von 177 und liegt damit sogar hinter Bangladesch.

Sequa hat hier bislang gut 100 Millionen Euro investiert, die von Sapinda in Form von Eigenkapital und Krediten kamen. Sequa Petroleum soll noch in diesem Jahr an die Börse gehen.

4. Finanzen

Sapinda hält knapp zehn Prozent an dem in Luxemburg registrierten Finanzdienstleister Anoa Capital. Weitere 25 Prozent gehören dem Sapinda-Verwaltungsrat Peter Wiesing.

Die Verbindung zwischen Sapinda und Anoa ist eng. Sapinda darf selbst keine Kapitalmarktprodukte platzieren und braucht hierfür einen Partner, der von einer Finanzmarktaufsicht kontrolliert wird. Früher hat diese Aufgabe häufig die deutsche Quirin Bank übernommen und etwa die Kapitalerhöhung von Ichor platziert. Heute laufen solche Geschäfte in der Regel über Anoa. Umgekehrt hilft Windhorst gegen Gebühr beim Vertrieb, wenn Anoa eine Kapitalerhöhung oder Anleihe eines anderen Unternehmens platziert.

5. Sicherheit

Secure Alert aus Salt Lake City im US-Staat Utah verkauft elektronische Fußfesseln für den Strafvollzug. Bis 2010 firmierte das Unternehmen unter RemoteMDx. Es waren unter anderem Geschäfte mit deren hoch volatilen Aktien, die Vatas 2009 in die Insolvenz trieben.

Doch Windhorst kann die Finger nicht von der Firma lassen. Sapinda ist mit 46 Prozent der größte Aktionär. Etwa, weil die Firma so erfolgreich ist? „Das globale Unternehmen“, so heißt es in einer SecureAlert-Pressemitteilung von Anfang Januar „setzt seine erfolgreiche Gesundung fort“. Doch der vermeintliche Global Player hat noch nicht einmal 100 Mitarbeiter. Rätselhaft ist auch, wo die Verfasser der Presseerklärung eine „erfolgreiche Gesundung“ zu erkennen vermögen. Das Unternehmen könnte kränker kaum sein. Seit der Gründung vor 17 Jahren ist es defizitär und hat Verluste von 266 Millionen Euro aufgehäuft. Jahr für Jahr verbucht SecureAlert zweistellige Millionenverluste, seit drei Jahren zudem mit steigender Tendenz. 2013 stand ein Nettoverlust von 18 Millionen Dollar in den Büchern, bei gerade mal 16 Millionen Dollar Umsatz. „Wir haben eine Geschichte von wiederkehrenden Nettoverlusten“, räumt die Firma in ihrem Jahresabschlussbericht 2013 denn auch selbst ein. Es hätten seitens der Buchprüfer „substanzielle Zweifel“ an der Überlebensfähigkeit der Firma bestanden. Im März garnierte SecureAlert die Übernahme einer kleinen israelischen Firma mit der Aussage, dass damit der „Expansionskurs fortgesetzt wird“.

Radikaler Schrumpfkurs

Der „Expansionskurs“ von SecureAlert war in den vergangenen Jahren faktisch ein radikaler Schrumpfkurs. Firmenanteile wurden verkauft und die Belegschaft allein seit 2011 von 215 auf 98 Mitarbeiter zusammengestrichen. „Trotzdem haben wir uns entschieden, vor allem durch Umstrukturierungen und auch weitere Investitionen Secure Alert doch noch voranzubringen“, sagt Windhorst. Mittlerweile erwirtschafte das Unternehmen operativ einen Gewinn. Privatanleger sollten dennoch vorsichtig sein. In den vergangenen Jahren haben die Manager von Secure Alert stets viel versprochen, konnten allerdings kaum geschäftliche Erfolge vorweisen. Konservative Anleger sollten abwarten, ob der Vorstand diesmal tatsächlich Wort hält und  der Sprung in die Gewinnzone gelingt. Das Papier eignet sich allenfalls für Zocker, die auf kurzfristige Kursschwankungen setzen wollen, da der Aktienkurs zumindest in den vergangenen Jahren äußerst volatil war.

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