"Wunderkind" der Wirtschaft Lars Windhorst - das zweite Comeback eines Wunderkindes

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Sparsamkeit mit Grand City

Die teuersten Städte der Republik
20. Platz: Hofheim am TaunusIn Hofheim am Taunus ist nicht viel los. Doch die Nähe zum Finanzzentrum Frankfurt am Main lässt die Immobilienpreise des Taunusstädtchens in die Höhe schnellen. Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2.570 Euro pro Quadratmeter. Dies entspricht einer riesigen Vorjahresquartalsänderung von 14,2 Prozent. Die Spanne zwischen den verschiedenen Lagen des Städtchens schwankte zwischen 1.850 und 3.180 Euro pro Quadratmeter. Die Miete hingegen ist wieder um 0,7 Prozent gesunken. Zwischen 7,20 Euro und 10,80 Euro und damit durchschnittlich 8,70 Euro zahlten Mieter pro Quadratmeter.Wo gibt es die meisten Jobs, die beste Wirtschaftsstruktur, wo brummt der Immobilienmarkt? Erfahren Sie im großen Städtetest die Stärken und Schwächen aller kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohnern, erhältlich als PDF im Kaufhaus der Weltwirtschaft. Quelle: dpa Picture-Alliance
19. Platz: StuttgartStuttgart macht im Wohnindex Plätze auf die Spitzengruppe gut: Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2660 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal steigt der Preis in der baden-württembergische Landeshauptstadt um 6,9 Prozent. Die Spanne der Preise liegt zwischen 1.710 Euro und 4.770 Euro pro Quadratmeter. Bei den Neuvermietungen liegt Stuttgart sogar auf dem zehnten Platz. Der Quadratmeterpreis taxiert im ersten Quartal 2012 9,60 Euro. Die Lage der Wohnung verursacht Preisschwankungen zwischen 6,80 Euro und 15,20 Euro pro Quadratmeter. Quelle: dpa
18. Platz: TübingenDer Wohnindex bilanziert für Tübingen einen Eigentumswohnungspreis von 2.690 Euro pro Quadratmeter im ersten Quartal 2012. Damit steigt der Wert im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,6 Prozent. Die Spanne liegt zwischen 2.080 und 3.680 Euro. Die Neuvertragsmieten lagen im ersten Quartal 2012 durchschnittlich bei 9,60 Euro pro Jahr. Dies entspricht einer Steigerung von 1,9 Prozent. Die Spanne lag zwischen 7,70 Euro und 11,50 Euro. Quelle: dpa
17. Platz: IngolstadtIngolstadt ist teurer geworden und hat sich um einen Platz in der Kostentabelle gesteigert. Der Eigentumswohnungspreis liegt im ersten Quartal 2012 bei 2.710 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einer Steigerung von 8,1 Prozent. Die Spanne entspricht einem Preis 2.000 bis 3.540 Euro pro Quadratmeter. In Sachen Marktmiete kostet ein Quadratmeter 9,20 Euro, was einer Steigerung von 3,2 Prozent entspricht. Die Spanne entsprach einem Quadratmeterpreis zwischen 6,90 Euro und 11,70 Euro. Quelle: dpa Picture-Alliance
16. Platz: HeidelbergMit einem Eigentumswohnungspreis von 2.730 Euro bleibt Heidelberg auf dem 16. Platz. Im Gegensatz zum Vorjahresquartal entspricht dies einer Steigerung von 6,2 Prozent. Die Spanne der Quadratmeterpreis nach Lage der Wohnung bilanziert die Statistik zwischen 1.440 und 4.820 Euro. Die Marktmiete belief sich im ersten Quartal 2012 auf 9,50 Euro pro Quadratmeter und steigt damit im Vergleich auf das Vorjahresquartal um 0,7 Prozent. Die Spanne je nach Lage der Wohnung spiegelt sich in einer Preisspannen von 6,20 bis 13,70 Euro wider. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 15: ErlangenAuch Erlangen kann im Wohnindex einiges an Boden gutmachen: Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2.780 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal steigt der Preis in der bayerischen Stadt damit um 8,6 Prozent. Die Spanne der Preise liegt zwischen 1.870 Euro und 3.550 Euro pro Quadratmeter. Bei den Neuvermietungen hingegen fällt Erlangen um 10 Plätze auf Rang 46. Die Miete für einen Quadratmeter betrug im Durchschnitt 8,40 Euro. Je nach Lage schwankte sie zwischen 6,30 Euro und 11,30 Euro. Quelle: dpa
Platz 14: Frankfurt am MainFrankfurt ist seit jeher die Stadt der Banken, der Finanzplatz des Landes. Der Wohnindex bilanziert für Hessens größte Stadt einen Eigentumswohnungspreis von 2.840 Euro pro Quadratmeter im ersten Quartal 2012. Damit steigt der Preis im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,1 Prozent. Die Preisspanne liegt zwischen 1.380 und 5.970 Euro. Mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 10,20 Euro hält Frankfurt bei den Neuvertragsmieten den vierten Platz. Gegenüber zum letzten Jahr sind die Preise um 1,6 Prozent gestiegen. Die Spanne pro Quadratmeter fängt mit 6,70 Euro für die Spitzengruppe vergleichsweise niedrig an, reicht aber bis zu Spitzenwerten von 17,10 Euro. Quelle: dpa

Das Unternehmen hat auch dank Sapinda jede Menge Geld in der Kasse. Allein 2013 gab es zwei Kapitalerhöhungen im Umfang von 211 Millionen Euro. Zudem platzierte Grand City Anleihen über 200 Millionen Euro zu einem Zins von 6,25 Prozent und in diesem Jahr noch mal eine Wandelanleihe über 150 Millionen Euro.  Grand City will die Mittel nutzen um weitere Immobilien zu kaufen, was die Aktie für Privatanleger zumindest kurzfristig interessant macht. Zum einen dürften die Mieteinnahmen durch weitere Zukäufe noch einmal deutlich steigen. Zum anderen hält Grand City die Investitionen gering, was eine hohe Marge zur Folge haben dürfte.

Grand City gab 2013 für Instandhaltungsmaßnahmen lediglich 5,50 Euro pro Quadratmeter aus. Die Ausgaben für Instandhaltung und Modernisierung der Immobilien lag insgesamt bei 13,70 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Der Wettbewerber Deutsche Annington gab für beides knapp 20 Euro pro Quadratmeter aus. Für die Aktionäre ist die Sparsamkeit von Grand City gut – allerdings nur auf den ersten Blick und nur für jene die kurzfristig orientiert sind. Denn  eine Investitionsquote in der Größenordnung reiche in der Regel nicht aus, um den Wert der Immobilien zu erhalten, sagt Stefan Kofner, Professor für Immobilienwirtschaft an der Hochschule Zittau. Üblicherweise seien mindestens zwölf Euro pro Quadratmeter nötig. Langfristig könnte  also die Qualität der Immobilien wegen der geringen Investitionen zum Problem werden. Das sollten Investoren bedenken.

Ebenfalls beruht ein bedeutender Teil des Jahresergebnisses  in Höhe von 266 Millionen Euro in 2013 nicht auf nachhaltigen Umsätzen sondern wird dadurch bestimmt, dass das Unternehmen den Buchwert seiner Immobilien erhöht– eine rein bilanzielle Maßnahme. Wenn Grand City das Wachstum irgendwann drosselt – also weniger Immobilien als heute kauft, deren Bilanzwert hoch geschrieben werden kann – dürften auch die Gewinne aus Neubewertung zurück gehen.

Konservativ finanziert

Hinzu kommt, dass das Unternehmen erst noch beweisen muss, dass es tatsächlich wesentlich mehr aus den Immobilien rausholen kann, als die Vorbesitzer. Zwar haben sich die Mieteinnahmen mit 99,6 Millionen Euro  in 2013 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, allerdings ist dies zum Großteil auf Mieteinnahmen zurückzuführen, die aus neu erworbenen Immobilien stammen. Die Mieteinnahmen aus den Immobilien, die bereits 2012 zur Gruppe gehörten, konnten nur um acht Prozent gesteigert werden.

Für die Aktie des Unternehmens spricht dagegen, dass es konservativ finanziert ist. Das Verhältnis von Krediten und Anleihen zum Wert der Immobilien beträgt 35,7 Prozent. Der Großteil der Immobilien ist damit schuldenfrei.

Mit all diesen Projekten will Windhorst der Welt beweisen, dass er ein erfolgreicher Unternehmer ist und seinen Ruf als Pleitier loswerden. Das dürfte allerdings noch einige Zeit dauern. Bei der Deutschen Bank und der Commerzbank steht sein Name immer noch auf der Liste derjenigen, mit denen man keine Geschäfte macht – auch wenn beide Institute dies offiziell nicht bestätigen. „Wir würden angesichts des Rufes, der ihm vorauseilt, sehr vorsichtig sein, mit ihm Geschäfte zu machen, und uns vorher von der Compliance-Abteilung beraten lassen“, sagt auch ein Londoner Mitarbeiter einer großen Investmentbank.

„Er wird behandelt, als hätte er einer Omi ihre Rente geklaut“, sagt ein Finanzinvestor aus Frankfurt. „Aber das hat er ja gerade nicht.“ Seine Investoren hätten genau gewusst, was sie taten. Natürlich mache er Geschäfte mit „dem Lars“. Aber seinen Namen in der Zeitung lesen will er nicht – eine typische Reaktion.

Windhorst selbst vermittelt den Eindruck, als kratze ihn das nicht sonderlich. In seinem Umfeld dagegen heißt es, dass er darunter leide, ihn die Ablehnung aber auch antreibe. „Ich mache mir täglich Notizen in meinem Kalender“, sagt Windhorst. „Ein Plus-Zeichen setze ich hinter einen positiven Tag, einen Tag, an dem ich überwiegend Glücksgefühle hatte, die Arbeit Spaß gemacht hat. War es dagegen eine schlechtere Performance, gab es mehr enttäuschende Erlebnisse, mache ich ein Minus.“ Seit sein Arbeitspensum stetig zugenommen habe, „ist auch die Zahl der Plus-Zeichen enorm gestiegen“.

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