Erst sechs Mitarbeiter beschäftigt das junge Berliner Internet-Unternehmen Songbeat, doch in der Musikbranche löste es ein Beben aus. Mit einer Mischung aus Musikplayer und Suchmaschine durchkämmt es Internet-Radios und Web-Sites nach Musikdateien. Inzwischen gibt es mehrere Hunderttausend Nutzer. Sie können Wunschtitel suchen und abspielen, für einmalig 19,99 Euro beliebig viele davon herunterladen – zum Ärger der Musiklabels und Künstler, die keinen Cent daran verdienen.
Der Mittel- und Osteuropachef von Warner Music, Bernd Dopp, zieht darum gegen Songbeat vor Gericht. Am 11. Februar verhandelt das Landgericht Hamburg über eine einstweilige Verfügung. Warner will Songbeat untersagen, Warner-Titel anzubieten. Doch Songbeat-Anwalt Maximilian Conrad gibt sich siegessicher: Das Programm von Songbeat sei ein Browser, „der vergleichbar einer Suchmaschine wie Google“ nur Suchergebnisse auflistet.
Songbeat-Gründer Philip Eggersglüß setzt auf Kooperation statt auf Konfrontation. Dafür hat er eine Urheberrechtsexpertin engagiert, die früher für die Gema gearbeitet hat, die Urheberrechtsgesellschaft der Musikindustrie. Für Songbeat soll die Ex-Managerin Gespräche mit den Labels organisieren.
Eggersglüß ist bereit, Musikkonzerne wie Sony, Warner, Emi und Universal an den Einnahmen zu beteiligen. Zudem könne Songbeat zusätzlich Konzernkarten und Fanartikel verkaufen und so Angebotspakete schnüren.