Nach der Scheidung von Chrysler Historisches Dilemma für Daimler

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Mit den neuen Modellen muss Zetsche auch mehr Profitabilität erreichen, denn die bisherige A- und B-Klasse sind zu teuer in der Produktion. Die nächste Generation soll deshalb nicht nur auf einer einfacheren Plattform stehen, sie soll sich möglicherweise auch Teile der Technik und Komponenten mit einem Konkurrenzmodell teilen. Derzeit sondiert Daimler mögliche Partner für eine Allianz – dazu soll auch die BMW-Tochtermarke Mini gehören. Auch für die Produktion der anderen Modelle hat sich Zetsche einiges vorgenommen. Bei der Produktivität rangieren die Daimler-Werke nach Einschätzung von Branchenexperten bisher nur im internationalen Mittelfeld. Die Stuttgarter wollen auf diesem Feld in den kommenden Jahren um 20 Prozent zulegen. Bis wann genau, darüber schweigt sich der Konzern aus. „Im Vergleich zu Toyota und BMW muss Mercedes bei der Effizienz und vor allem Flexibilität der Werke aufholen“, sagt PRTM-Berater Wittemann. Leicht dürfte das nach seiner Einschätzung nicht werden: „So etwas braucht Zeit und es ist schwierig, Strukturen zu ändern. Auch, weil die Werkleiter sehr mächtig waren.“ Ein Problem immerhin lässt sich leicht lösen: das der übervollen Kasse. 13 Milliarden Euro liegen an liquiden Mitteln bereit. Die Daimler-Spitze will sich bis Anfang 2008 Zeit lassen, was damit geschehen soll. Falls Zetsche keine Möglichkeit für ein sinnvolles Investment findet, wird der Großteil des Geldes wohl an die Aktionäre ausgeschüttet. Danach wäre es auch für Hedgefonds und Private-Equity-Investoren weniger attraktiv, im großen Stil Daimler-Aktien zu kaufen. Mit der Suche nach einem neuen Übernahmeziel, um nicht selbst zu einem zu werden, kann sich Zetsche also noch Zeit lassen.

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