Nach zahlreichen Querelen Blobel verlässt Leipziger Paulinerverein

Der ehemalige Vorsitzende des Leipziger Paulinervereins und Nobelpreisträger Günter Blobel will den Verein verlassen. Der 68jährige sagte am Donnerstag der dpa: „Ich bin froh, dass der Kampf in Leipzig vorbei ist und dass ich mich wieder voll meiner Forschung widmen kann."

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HB LEIPZIG/NEW YORK. Der in New York lebende Molekularbiologe setzte sich jahrelang für den Wiederaufbau der 1968 auf SED-Befehl gesprengten Universitätskirche ein. Auch die Zukunft des Vereins ist ungeklärt. Auf dem historischen Terrain am Leipziger Augustusplatz entsteht bis zum 600-jährigen Bestehen der Hochschule ein neues geistiges und geistliches Zentrum. Den dem Neubau zugrunde liegenden Entwurf des Holländer Architekten Erick van Egeraat wertete Blobel als „großartiges Resultat, auf das wir sehr stolz sind“. Mit derselben Vehemenz wie zuvor für die Rekonstruktion der Dresdner Frauenkirche, bei der er sich große Verdienste erworben hatte, setzte sich Blobel als Galionsfigur für den Wiederaufbau der Paulinerkirche ein. „Die Anstrengung hat sich sehr gelohnt. Sonst hätte Leipzig noch einen zusätzlichen Betonklotz bekommen“, sagte er in Anspielung auf den Kubus des im Dezember eröffneten neuen Museums der bildenden Künste Leipzig. Nach mehreren internen Querelen und Protesten über die Wettbewerbsentscheidung ist auch die Zukunft des Vereins in Frage gestellt. Nach Angaben des neuen Vorsitzenden Ulrich Stötzner sind bislang zwölf Mitglieder ausgetreten. Darunter ist auch die bisherige stellvertretende Vereinschefin, Jutta Schrödl. Die Zielvorstellung über die zukünftige Arbeit und die Außenpräsentation des knapp 400 Mitglieder zählenden Vereins soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung am 22. Januar formulieren. „Wir müssen nach den Emotionen wieder zu einer sachbezogenen Diskussion zurückfinden“, sagte Stötzner. Auch über die Satzung des 1992 gegründeten Vereins müsse neu nachgedacht werden. Darin ist als „(Fern-)ziel die Wiedererrichtung der beiden geschichtsträchtigen Gebäude“ Paulinerkirche und des von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Augusteums festgeschrieben.

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