
WirtschaftsWoche: Die Deutsche Börse und die New York Stock Exchange fusionieren. Haben Sie sich schon einen neuen Namen für die neue Superbörse überlegt?
Manfred Gotta: Ich habe mir kürzlich im Flugzeug Gedanken gemacht. GermaNyse fände ich originell aber der Vorschlag würde wohl schnell ausscheiden.
Warum?
Da würden sich viele Amerikaner germanisiert fühlen. Die Namensfindung ist letztlich eine hochpolitische Entscheidung, bei der jeder Beteiligte vertreten sein will. Meine Empfehlung wäre ein ganz neuer Name, um gemeinsam mit einer neuen Identität zu beginnen. Aber am Ende wird man sich wieder auf irgendeine Kürzelkombination einigen.
Als Favorit gilt derzeit DB NYSE Group. Wie finden Sie diese Variante?
Davon halte ich gar nichts, da geht Deutschland komplett unter. DB könnte ja genauso gut für Deutsche Bank oder Deutsche Bahn stehen. Bei Mischkürzeln gibt es auch immer Probleme mit der Kommunikation. Ein wirklich neuer Name wäre das Beste, doch dazu fehlt den Beteiligten wohl der Mut.
Sie haben auch den Namen Xetra für das elektronische Börsenhandelssystem erfunden. War das auch so ein schwieriger Prozess?
Nein, die Entscheidung war relativ schnell klar. Ich hatte vier oder fünf Alternativen, doch Xetra hat sich nach der ersten Präsentation durchgesetzt. Inzwischen funktioniert der Name viel besser, als mancher Skeptiker dachte. Genauso wie Evonik. So ist es oft mit neuen Namen. Erst zerreißen sich alle die Münder und in kürzester Zeit gewöhnen sich die Leute daran.