Nespresso Angst vor Konkurrenz

Nestlé muss zittern: Der Absatz von Kaffeekapseln ist in Gefahr. Kunden in Frankreich und der Schweiz kaufen bei der Konkurrenz. Demnächst sollen die Billigversionen auch nach Deutschland kommen. Da kann auch George Clooney nichts ändern.

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Nespresso Quelle: Nespresso Deutschland GmbH

Schon seit 1986 ist der Kaffee in der Kapsel vom Schweizer Konzern Nestlé auf dem Markt, doch erst seit dem Jahr 2000 ist die Marke Nespresso weltbekannt und steigert seine Umsätze von Jahr zu Jahr. Rund zwei Milliarden Euro macht Nespresso jährlich. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei über 30 Prozent. Doch nun droht Nespresso das, was auch schon den Herstellern von Kaffeepads und Druckerpatronen passiert ist:

Die Kunden kaufen lieber das günstigen Nachahmerprodukt. Das hat außerdem den Vorteil, dass die Kunden es überall kaufen können. Das Original dagegen gibt es nur online oder im Nespresso-Shop. Dagegen kann auch George Clooney nichts tun, obwohl er seit Jahren aggressiv für die Marke wirbt.

In Frankreich und der Schweiz gibt es bereits günstige Kaffeekapseln im Supermarkt. "Der Kuchen wird größer, aber wir werden unser Stück abbekommen",sagt ein Nespresso-Sprecher gegenüber der Agentur Bloomberg.

Kaffee vor Gericht

In Frankreich und der Schweiz ist das Problem bereits akut: Erst letzten Monat verklagte Nestlé im Alpenland die Unternehmen Media Markt und Saturn, weil sie Kaffeekapseln im Sortiment hatten, die in die Nespresso-Maschinen passen. Die Läden müssen die Kapseln aus den Regalen räumen. Betroffen sind die Produkte von Ethical Coffee Company (ECC), dem Unternehmen des ehemaligen Nespresso-Chefs Jean-Paul Gaillard. Für seine alte Firma, bei der er bis 1991 im Marketing arbeitete, hat er deutliche Worte: "Der Vertrieb von Nespresso ist total falsch", sagte er gegenüber Bloomberg. Es sei für die Kunden viel zu kompliziert, das Produkt zu bekommen.

Außerdem spricht der Preis für die Konkurrenz: Eine Packung mit zehn Nespresso-Kapseln kostet 3,50 Euro, die größte Konkurrenz, Anbieter Sara Lee, verlangt für die Zehnerbox um die drei Euro, bei Ethical Coffee's gibts zehn Stück für 2,59 Euro. Auch gegen den Kapselhersteller Alice Allison zogen die Schweizer vor Gericht, zwischenzeitlich musste deren Produkt aus den Regalen verschwinden. Mittlerweile ist das Verkaufsverbot wieder aufgehoben, die Markenrechtsfrage jedoch noch unbeantwortet.

Konkurrenz kommt nach Deutschland

Das Produkt L’OR Espresso vom US-Unternehmen Sara Lee wird bereits in Frankreich, Spanien und den Niederlanden verkauft. Seit April 2010 gibt es das Unternehmen - und das mit einigem Erfolg. 200 Millionen Kapseln hat Sara Lee seitdem verkauft. Sara Lee hat bereits ein Auge auf den deutschen Markt geworfen. 

Nun kommen die Kapseln von Ethical Coffee auch nach Deutschland: Ab sofort bietet sie Rewe an. Weitere Markteinführungen in England und Skandinavien sind geplant. George Clooneys Werbebotschaft "Nespresso. What else?" dürfte damit überholt sein - wenn es den Juristen nicht gelingt, die Konkurrenzkapseln zu stoppen.

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