"Niesen des Geistes" Lachen Sie!

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Gesundes "Todlachen" Ganz anders der aus einem Gemisch von Exzentrik und Melancholie entspringende englische Humor. Er scheint universell anzukommen. Das dürfte nicht zuletzt auch an seiner starken Nonsens-Komponente liegen – wie etwa in jenem Monty-Python-Sketch über einen Witz zum Todlachen, mit dem die britische Generalität im Zweiten Weltkrieg die deutschen Truppen außer Gefecht setzen wollte. Obwohl die besten Witze "zum Todlachen" sind, ist lachen sehr gesund. Die Gelotologie (von griechisch: gelos = Lachen), also die Wissenschaft vom Lachen, dürfte derzeit zu den am schnellsten wachsenden interdisziplinären Forschungsfeldern gehören. Sie reicht von medizinischen Spezialgebieten wie der Immunologie über die Psychiatrie, die Psychologie, die Sozialpädagogik bis hin zur Arbeitsorganisation und der Managementtechnik. Lachen ist danach nicht nur gesund, sondern fördert auch berufliches Fortkommen und steigert den (unternehmerischen) Gewinn. Nicht nur, weil bessere Gesundheit zu weniger Arbeitsausfällen und so zu mehr persönlichem Erfolg und höherer Produktivität führt. Lachen fördert vor allem auch die Kreativität. Quatsch machen dürfen So schreibt etwa der Harvard-Psychologe Daniel Goleman in seinem Bestseller "Emotionale Intelligenz", dass das Lachen, wie auch die Begeisterung, helfen kann, weitsichtiger und komplexer zu denken, freier zu assoziieren und gedankliche Beziehungsgeflechte zu entdecken, die sonst verborgen bleiben würden. Das Lachen, so der Autor, trage im Arbeitsalltag nicht nur entscheidend zur Konfliktlösung bei und fördere auch auf diese Weise die Produktivität; es erhöhe auch die geistige Flexibilität, indem es eine "neue Denkdimension" schafft. Somit sei das Lachen nicht nur im kreativen Bereich, sondern auch bei der Folgenabschätzung wichtiger Entscheidungen eine wichtige Hilfe. Linus Torvalds, Begründer der Linux-Software, sieht in Spaß und Lachen unerlässliche Voraussetzungen für gutes Programmieren. "Die Leute müssen Quatsch machen dürfen", so Torvalds. Beim Bewerbungsgespräch Humor beweisen Kein Wunder, dass immer mehr Unternehmen diese Zusammenhänge gezielt nutzen. Die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines etwa, eines der erfolgreichsten Unternehmen in der amerikanischen Luftfahrtgeschichte, erkannte die subtilen Querverbindungen zwischen Humor, Kreativität und Produktivität früher als viele andere und setzt sie besonders systematisch für sich ein. Wer sich um einen Job bei Southwest Airlines bewirbt, wird schon im Bewerbungsgespräch nach seinem Sinn für Humor befragt und muss darlegen, wie er ihn in der Arbeitsumgebung einzusetzen gedenkt. Wem dazu nichts einfällt, der braucht sich keine Hoffnungen auf einen Arbeitsvertrag zu machen. Die Airline räumt dem Humor ihrer Mitarbeiter mehr Bedeutung ein als luxuriösen Ausstattungsdetails an Bord. Der Erfolg ist nachweisbar: Seit 30 Jahren fliegt die Gesellschaft ununterbrochen Gewinne ein und hatte noch nie eine betriebsbedingte Kündigung. Da sage noch einer, Lachen sei nicht gesund. In jeder Hinsicht.

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