Adolf Merckle
gest.: 5.1.2009
Der schwäbische Milliardär konnte es nicht verwinden, dass seine Firmengruppe zerschlagen wird. Besonders Ratiopharm lag ihm am Herzen. Das Unternehmen, Deutschlands ersten Billigpillen-Hersteller, hatte er in den Siebzigerjahren gegründet und darauf sein Imperium aufgebaut. „Ratiopharm ist mein Kind“, hatte Merckle vor Jahren freudestrahlend zur WirtschaftsWoche gesagt.
Das wurde ihm nun entrissen – so muss es ihm vorgekommen sein. Am Montag vergangener Woche unterschrieb der 74-Jährige nach zähen Verhandlungen mit den Banken die Verträge für einen Überbrückungskredit. Gleichzeitig willigte er in den Verkauf von Ratiopharm ein. Am späten Nachmittag desselben Tages ging er in den Tod.
Steven L. Good
gest.: 5.1.2009
Der 52-jährige Immobilienmakler aus Chicago erschoss sich in der vergangenen Woche. Kurz zuvor hatte er über geschäftliche Probleme der Branche geklagt. Good führte das Unternehmen Sheldon Good & Co., das sein Vater gegründet hatte.
Rene-Thierry Magon de la Villehuchet
gest.: 23.12.2008
Der in Frankreich geborene 65-jährige Fondsmanager schnitt sich am Tag vor Heiligabend die Pulsadern auf. Die Polizei fand ein Teppichmesser und Schlaftabletten in seinem Büro in New York. Der von de la Villehuchet gegründete Investmentfonds Access International Advisors hatte durch den mutmaßlichen Großbetrüger Bernard Madoff 1,4 Milliarden US-Dollar verloren.
Kirk Stephenson
gest.: 25.9.2008
Der 47-jährige Neuseeländer warf sich im September vergangenen Jahres vor einen Zug. Stephenson war Partner und Mitbegründer des Private-Equity-Hauses Olivant, verdiente 330.000 Pfund pro Jahr und lebte im Londoner Edelviertel Chelsea in einem Stadthaus im Wert von 3,6 Millionen Pfund. Der verheiratete Vater eines achtjährigen Sohnes hinterließ keinen Abschiedsbrief.
Das Finanzhaus, das kurz zuvor Aktien der Schweizer Bank UBS übernommen hatte, verlor damit während der Finanzkrise 250 Millionen Euro. Stephensons persönliches Vermögen stand nicht zur Disposition. Ein Freund sagte über ihn: „Er war immer sehr beschäftigt, kam abends spät nach Hause und reiste viel.“ Der Donnerstag, an dem er sich umbrachte, war ein Tag wie jeder andere: Er frühstückte mit seiner Familie, gab Frau und Sohn einen Abschiedskuss, verließ das Haus. Dann ging er auf die Gleise.
Zhang Shuhong
gest.: 12.8.2007
Der Chef des chinesischen Unternehmens Lee Der Toy Company hatte dem US-Spielwarenhersteller Mattel Spielzeug mit hohen Bleiwerten geliefert. Die chinesische Führung hatte danach ein Exportverbot für Lee Der Toy verhängt. Zhang soll sich aus Scham erhängt haben. Er wurde 52 Jahre alt.
Chung Mong Hun
gest.: 4.8.2003
Der Top-Manager des südkoreanischen Konzerns Hyundai sprang aus dem Fenster seines Büros im zwölften Stock der Unternehmenszentrale in Seoul. Sein Freitod stand wohl im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Chung wegen illegaler Zahlungen seines Unternehmens an Nordkorea. Der 54-jährige Chung soll die Bilanzbücher manipuliert haben, um die Zahlungen zu verschleiern.
Cliff Baxter
gest.: 25.1.2002
Der frühere Manager des US-Energiekonzerns Enron wurde mit einer Schusswunde im Kopf in seinem Auto aufgefunden. Der Name Enron steht für eine der spektakulärsten Unternehmenspleiten in den USA. Im Dezember 2001 hatte Enron schließlich Gläubigerschutz beantragt. Im Mai 2001 war Baxter von seinem Posten zurückgetreten. Zuvor hatte der 43-Jährige vergeblich versucht, im Unternehmen gegen die windigen Bilanztransaktionen vorzugehen, mit denen Schulden in Milliardenhöhe verschleiert wurden und die letztlich zum Zusammenbruch führten.
Dieter Diekmann
gest.: 18.9.1999
Mit einem Bettlaken erhängte sich der frühere Immobilienmanager der Veba und frühere Bonner Oberstadtdirektor in seiner Gefängniszelle. Gegen den 60-Jährigen wurde wegen Bestechung, Untreue und Steuerhinterziehung ermittelt.
Gerhard Liener
gest.: 14.12.1995
Der frühere Daimler-Finanzchef, der den Autokonzern zuvor erfolgreich an die New Yorker Börse geführt hatte, beging 1995 Selbstmord. Vor allem hatte ihn gekränkt, dass er bei Daimler vorzeitig in den Ruhestand gehen sollte. Mit seinem Ärger wurde er kaum noch fertig. Bei Auftritten wirkte er gesundheitlich angeschlagen. Zuletzt zog der 63-Jährige noch öffentlich über Ex-Konzernchef Edzard Reuter her.
Raul Gardini
gest.: 23.7.1993
Der Chef des italienischen Agrar- und Chemiekonzerns Ferruzzi erschoss sich in seiner Wohnung. Der 59-Jährige, einer der reichsten Männer Italiens, war in das Visier von Korruptionsermittlern geraten. Die Vorwürfe: schwarze Kassen, Bilanzfälschungen, Schmiergeldzahlungen.