
Noch in der vergangenen Woche hieß es, das US-Unternehmen Thermo Fischer Scientific stehe kurz vor der Übernahme von Millipore. Nur. Millipore wollte sich nicht von dem heimischen Konkurrenten feindlich übernehmen lassen, der zuletzt durch heftige Umstrukturierungen und starken Personalabbau auffiel. So organisierte Millipore mit Hilfe von Goldman Sachs ein Auktionsverfahren, aus dem nun die Darmstädter als Sieger hervorgingen. Merck sicherte zu, das Management von Millipore zu behalten. Der Firmensitz soll in Billerica bei Boston bleiben. Am Ende zahlte Merck wohl auch noch etwas mehr als Thermo Fisher Scientific
Gelöst und entspannt präsentierte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley am Montagvormittag die Übernahme. Die Darmstädter kaufen ein hoch profitables Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 1,7 Milliarden Dollar und weltweit etwa 6000 Mitarbeiter. Millipore ist ein führender Laborausrüster. Das Unternehmen stellt etwa Reagenzien und hochfeine Filter her. Millipore sorgt dafür, dass Zellkulturen wachsen und im Labor nur hochreines Wasser verwendet wird. Zu den Konkurrenten von Millipore zählt unter anderem das deutsch-niederländische Biotech-Unternehmen Qiagen.
Biotech-Segment gestärkt
Merck stärkt durch den Zukauf seine Position im wachsenden Biotech-Segment - ohne sich auf die Risiken der Medikamenten-Entwicklung einzulassen. Konzernchef Kley betonte zudem, dass Merck durch den Zukauf seine Präsenz in den USA erhöhe.
Für Kley ist es der zweite Milliarden-Deal nach der Übernahme des Schweizer Biotech-Unternehmens Serono im Herbst 2006. Dem Zukauf von Millipore müssen allerdings noch die Aktionäre des Unternehmens sowie die Wettbewerbsbehörden zustimmen.
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Der Kauf mache zwar strategisch Sinn, sei aber ziemlich teuer, heißt es unter Analysten. Die Merck-Aktie lag am Montagmittag leicht im Plus.