Porträt Dietmar Hopp - Vadder und Wohltäter

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Torjubel: Spieler der TSG 1899 Quelle: dpa

Hopp, der sein Engagement zwischenzeitlich sogar noch von 10 auf 17 Prozent aufgestockt hat, soll über 40 Millionen Euro verloren haben. „Natürlich bin ich enttäuscht. GPC war als Einnahmequelle fest eingeplant“, sagt er. Deswegen gibt er aber noch lange nicht auf, auch aus persönlichen Gründen. Bei einem Freund von ihm habe Satraplatin gut angeschlagen. „Und in den USA gibt es über 200 Patienten, bei denen das Mittel positiv gewirkt hat.“

Hopp ist eben nicht bloß ein kühler Kopf. Seine Engagements haben ganz oft – wie bei GPC – persönliche Gründe. Mancher Freundschaftsdienst hat ihn viel Geld gekostet: Seinem Golffreund Werner Kindermann kaufte er Ende der Neunzigerjahre die Brauereigruppe Henninger-Bräu ab, die Hopp inzwischen weitgehend wieder losschlagen konnte. Für Hopp hatte sich die Bier-Beteiligung ziemlich schnell als Millionengrab erwiesen.

Für den früheren Chef des Finanzdienstleisters MLP, Bernhard Termühlen bürgte er – und handelte sich prompt Ärger mit der Justiz ein, da er die Bürgschaft über seine Stiftung abwickelte. Und auch der Kauf des renommierten Schlosshotels Bühlerhöhe kam über einen persönlichen Draht zustande.

Es kann jedenfalls nicht schaden, Dietmar Hopp zum Freund zu haben. „Er ist ein anständiger Kerl, normal und nicht eingebildet“, sagt Norbert Eichstädter über ihn. Eichstädter, inzwischen Rentner, hat in seiner Jugend gemeinsam mit Hopp, bei der TSG Hoffenheim, Fußball gespielt. Damals, als alles begann und Linksaußen Hopp (Eichstädter: „Der ging immer volles Risiko.“) für seine Tore mit einer Wurst vom örtlichen Metzger belohnt wurde.

Heute macht Hopp selbst schon mal 20 Millionen locker, um – wie zu Beginn der Saison, als es sportlich eher mäßig lief – neue Spieler zu holen. Fußballfans außerhalb des Kraichgaus lästern deswegen schon mal über den Retortenklub des Milliardärs, in Mannheim haben sie seinen Verein sogar als „SG Neureich Bimbeshausen“ verspottet. „Abgrundtiefen Hass“ gegenüber seinem Fußballclub hat Hopp ausgemacht: „Ich fahre deshalb sogar seit einiger Zeit nicht mehr zu den Auswärtsspielen mit.“

Warum tut er sich das an? Hopp geht es darum, dass in seiner fußballerisch unterversorgten Heimat endlich wieder Bundesligafußball zu sehen ist. Sein Zweitliga-Klub Hoffenheim, das ist für ihn kein Geschäft. Und über die Anfeindungen sagt Hopp: „Das sind genau die Leute, die mein Geld liebend gerne annehmen würden, wenn sie’s denn bekommen könnten.“ Bekommen sie aber wohl eher nicht.

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