Prototyp Boeing 747-8 Lufthansas wohlgehütetes Geheimnis

Ihre neuen Jumbojets vom Typ 747-8 bekommt die Lufthansa zwar erst in einem Jahr. Doch die neue Einrichtung insbesondere der Business Class hat sie für Testflüge in einen Prototyp eingebaut. wiwo.de konnte schon jetzt hinter die Kulissen blicken.

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Rot statt blau: Bild der Quelle: dpa

Der Weg zum derzeit wohl größten Geheimnis der Deutschen Lufthansa ist voller Hindernisse. Da ist zuerst die Sicherheitskontrolle des Werks Everett bei Seattle im Nordwesten der USA, in dem der US-Flugzeugriese Boeing seine Langstreckenmaschinen montiert. Hier kontrolliert ein grimmiger Mann mit der Statur eines Kampfsportlers die Papiere und dann schnüffelt sein vierbeiniger Kollege das Auto und alle Insassen nebst Koffern und mitgebrachten Geräten ab nach Sprengstoffen.

Dann folgt nach einer kurzen Fahrt über das Gelände noch mal eine Kontrolle am Eingang der Halle. Und auch danach weicht eine Eskorte nicht von der Seite auf dem etwas umständlichen Weg durch die Halle.

Offiziell ist das alles zu unserem Besten. Schließlich steht das Lufthansa-Geheimnis im größten Gebäude der Welt, wo Boeing jedes Jahr etwa 100 Großraumflugzeuge baut, und da kann man sich leicht verlaufen oder von einem der Transporter angefahren werden die neue Teile an die insgesamt vier Fertigungsstrassen bringt.

Tatsächlich aber soll sich hier keiner ohne Aufsicht bewegen. „Fluglinien wie die Lufthansa haben in ihren neuen Flieger oft bereits eine neue Einrichtung, die sie der Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt haben“, sagt unsere Eskorte Jennifer.

Und dann steht es da, Lufthansa Geheimnis. Es ist grün, 76 Meter lang, 20 Meter hoch und etwas verschämt in einer Ecke der Halle, bekannt als Boeing 747-8. Die insgesamt sechste Auflage des legendären Jumbojets hat Boeing am vergangenen Sonntag der Öffentlichkeit präsentiert.

Auch wer oft fliegt und die Maschinen häufig aus der Nähe gesehen hat, erlebt das zweitgrößte Zivilflugzeug der Welt als eine beeindruckende Erscheinung, 300 Tonnen Metall mit Platz für rund 400 Passagiere. Vier Triebwerke, jedes groß wie ein Lieferwagen, bringen den Flugzeug-Riesen mit der Kraft von mehreren Tausend Autos auf 90 Prozent der Schallgeschwindigkeit.

Den Jet und seine Einrichtung will uns heute Nico Buchholz vorstellen. Der hochgewachsene Manager, der uns freundlich aber zurückhaltend an der Treppe zu der Maschine empfängt, ist der oberste Flugzeugeinkäufer der Lufthansa. Das klingt bescheiden, aber tatsächlich ist er mit die wichtigste Instanz der Branche. Nicht nur weil er so viele kauft, weil die Lufthansa nebst allen Töchtern mehr als 500 Flugzeuge hat und jedes Jahr im Schnitt zehn Prozent davon ersetzt. Buchholz' Abteilung und er stehen in dem Ruf, alle Flugzeugtypen und ihre Herstellung bis in die kleinsten Details besonders gründlich zu prüfen. „Am Ende kennt Nico die Modelle im Prinzip so gut wie wir“, seufzt ein Boeing-Manager. „Da sind die Verhandlungen über den Verkauf und die technischen Einzelheiten immer ein großer Spaß.“ Im Klartext eine gewaltige Anstrengung.

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