Quartalszahlen Commerzbank kehrt in die Gewinnzone zurück

Die Commerzbank ist im Umbruch. Übernahmegerüchte sorgen für zusätzliche Unruhe. Zumindest die aktuelle Zwischenbilanz kann die Stimmung aber etwas aufhellen.

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Die Neuaufstellung bleibt das beherrschende Thema bei dem Geldhaus. Konzernchef Martin Zielke will sein Haus mit digitalen Produkten und niedrigeren Kosten fit machen. Quelle: dpa

Umbau und Übernahmegerüchte - die Commerzbank kommt nicht zur Ruhe. Zumindest die Zahlen für das dritte Quartal, die der Dax-Konzern an diesem Donnerstag schon vor dem dax-Start vorlegt hat, können die Stimmung aber ein wenig aufhellen.

So hat die Commerzbank im dritten Quartal von Sondererträgen profitiert und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Unter dem Strich verdiente das Geldhaus 472 Millionen Euro, nach einem Verlust von 288 Millionen vor Jahresfrist, wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte.

Damit bewegte sich die Bank im Rahmen der Erwartungen: Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt einen Überschuss von 477 Millionen Euro erwartet. Die Bank erwartet weiterhin ein leicht positives Konzernergebnis für das Gesamtjahr.

Der Verkauf des "Commerzbank-Towers", die Auflösung der Partnerschaft bei Ratenkrediten mit BNP Paribas und die Veräußerung der Beteiligung am Kartenzahlungs-Dienstleister Concardis trugen rund eine halbe Milliarde Euro zum Ergebnis bei.

Im operativen Geschäft lief es dagegen eher mau, die bereinigten Erträge schrumpften um 200 Millionen Euro auf zwei Milliarden Euro.

Bis 2020 will die Commerzbank 14 Millionen Privatkunden in Deutschland haben, zwei Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Bis Ende September hatte sie 587.000 geschafft. Doch das schlägt sich bislang nicht im Ergebnis nieder.

Ein Jahr zuvor stand unter dem Strich ein Minus von 255 Millionen Euro in den Büchern.

Zuletzt mehrten sich Übernahmespekulationen um das Frankfurter Geldhaus, bei dem seit der globalen Finanzkrise der deutsche Staat größter Einzelaktionär ist. Namen mehrerer ausländischer Institute tauchten in Medien auf, denen entweder Interesse nachgesagt wurde oder die tatsächlich Interesse bekundeten: die französische BNP Paribas und die italienische Unicredit, die Muttergesellschaft der deutsche HypoVereinsbank. Mit seinen gut 15 Prozent schweren Anteil hat der Bund bei diesem Thema aber ein gewichtiges Wort mitzureden.

DZ-Bank-Analyst Christian Koch sieht allerdings noch viele Fragezeichen: „Für eine Transaktion müsste sich der Staat von seinen Anteilen mit einem Verlust trennen“, erklärte er in einer Studie. „Zudem ist unseres Erachtens fraglich, ob die Politik den Verkauf der zweitgrößten Privatbank ins Ausland ohne Widerstand hinnehmen würde.“

HSBC-Analyst Johannes Thormann rechnet vor, dass die Commerzbank-Aktie bei 25,76 Euro stehen müsste, damit der Staat sein Geld zurückbekommt. Selbst nach den massiven Kursgewinnen der vergangenen Monate steht das Papier aber erst bei rund 12 Euro.

Hintergrund der Übernahmespekulationen ist die schwierige Lage, in der sich Banken befinden. Die Zinsen sind niedrig, die Kosten für die Regulierung steigen und speziell in Deutschland ist der Wettbewerb um Kunden hart. Zudem müssen die Institute viel Geld in die Digitalisierung stecken, wollen sie nicht von jungen Finanzfirmen - sogenannten Fintechs - oder den Tech-Giganten aus dem Silicon Valley an die Wand gespielt werden.

Für die meisten Banken heißt das Motto deshalb Sparen - auch für die Commerzbank. Tausende Stellen fallen weg, dagegen soll das Filialnetz erhalten bleiben. Die Kosten für den Umbau wie etwa Abfindungen hatten die Commerzbank im zweiten Quartal dieses Jahres in die Verlustzone gerissen.

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