Rechte-Streit Ostrockband Karat heißt künftig K...!

„Über sieben Brücken musst du gehn“ machte die Rockband Karat bekannt - nun ändert sie ihren Namen: Weil sich der 2004 verstorbene Frontmann Herbert Dreilich einst in aller Stille die Namensrechte sicherte und seine Witwe mit den übrigen Musikern im Clinch liegt, verlegt sich die Band aufs sperrige „K...!“

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Die "Karat"-Musiker vor einem Logo ihres neuen Bandnamens. Foto: dpa

HB BERLIN. „Der letzte Vorhang ist gefallen, eines der wichtigsten Kapitel deutscher Rock-Geschichte neigt sich dem Ende zu“, hieß es am Freitag auf „jede-stunde“, der Internetseite der Band. In wenigen Tagen sei der Name Karat in Bezug auf eine lebendige Musikgruppe Geschichte. „Das Logo verschwindet ab 01/01/2006 von Deutschlands Bühnen, kein Musiker spielt mehr unter diesem Banner“, wurde mitgeteilt. Hintergrund der Umbenennung ist ein Rechtstreit der Musiker Claudius Dreilich, Bernd Römer, Michael Schwandt, Christian Liebig, Martin Becker und Ed Swillms mit Susanne Dreilich, der Witwe des früheren Karat-Frontmanns Herbert Dreilich. Der im Dezember vergangenen Jahres an den Folgen einer Krebserkrankung verstorbene Dreilich hatte sich im Jahr 1998 die Rechte am Namen Karat gesichert, wovon die Band nach eigenen Angaben erst im Jahr 2002 erfuhr. „Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand von Herbert Dreilich haben wir zu seinen Lebzeiten davon abgesehen, hiergegen rechtlich vorzugehen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Musiker. Laut Susanne Dreilich hatten sie und ihr Rechtsanwalt dem Management der Band verschiedene Lösungen angeboten. „Nach dem schmerzlichen Tod meines Mannes wurden der Band und dem Management in unzähligen Vorgesprächen im Jahr 2005 einvernehmliche Lösungen angeboten. Ganz gleich, ob es zuerst der Abschluss eines Markenlizenzvertrages oder zum Schluss die entgeltfreie Miteintragung ins Markenrecht war“, schrieb sie in einer Stellungnahme. Anfang November, so Dreilich weiter, sei sie aufgefordert worden, auf die Namensrechte zu verzichten. „Ich bin meinem verstorbenen Mann gegenüber verpflichtet, sein Lebenswerk zu bewahren und die Dinge fortzuführen, zu denen er zu Lebzeiten leider nicht mehr gekommen ist“. Dies könne nur unter dem Namen Karat geschehen. Karat war durch den Song „Über sieben Brücken musst du gehn“ deutschlandweit bekannt geworden. Die Band nahm mit dem Titel zunächst 1978 am Schlagerfestival in Dresden teil. Zwei Jahre später wurde der Song von Peter Maffay gecovert. Der West-Sänger landete mit dem Ost-Titel einen Superhit, von dem allein in der DDR 750 000 Platten verkauft wurden und in der Bundesrepublik noch einmal über eine Million.

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