Research in Motion Immer wieder neu beweisen

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Doch die Demonstration der Stärke ging daneben. Die Testurteile in der US-Presse waren bestenfalls durchwachsen, aber nicht die erhoffte Kaufempfehlung.

So verfügt das Playbook über kein Mobilfunkmodem. Einwählen müssen sich die Nutzer über lokale Internet-Netze via WLAN. Unterwegs soll der Blackberry als Brücke zum mobilen Internet herhalten. Das grenzt den Kundenkreis stark ein. Auch E-Mails und Kalender lassen sich nur über den Blackberry abgleichen.

RIM will jetzt nachbessern. Ein Nachfolgemodell soll nicht nur WLAN, sondern auch ein Mobilfunkmodul enthalten. Seit Dienstag vergangener Woche ist das Playbook in den USA zum Einstiegspreis von 499 Dollar erhältlich. Im zweiten Quartal soll es auch nach Deutschland kommen.

Lazaridis und Balsillie müssen sich sputen. Apple macht sich in den Unternehmen breit. So hat Marc Benioff, Chef des Unternehmenssoftware-Anbieters Salesforce, alle Mitarbeiter mit iPads ausgestattet. IBM und SAP entwickeln fleißig Unternehmensapplikationen für das Apple-Tablet. Auch Samsung greift mit seinen Galaxy-Tablets an. Und im Juni will HP sein TouchPad in den Markt drücken.

Unterschlupf gesucht

Wie schon im Smartphone-Geschäft muss sich RIM auch bei den Tablets gegen Konkurrenten mit tiefen Taschen stemmen. HP ist der größte Computerhersteller der Welt und genießt Einkaufsvorteile bei seinen Komponenten. Samsung stellt viele Teile selbst her. Selbst Apple ist beim Prozessor für das iPad 2 auf das Fertigungs-Know-how der Südkoreaner angewiesen. RIM kann nur mit seinem Erfahrungsschatz beim Verteilen von E-Mails über Mobilfunknetze wuchern.

Wenn RIM nicht bald die Kurve kriegt, muss das Unternehmen wie schon Nokia Zuflucht bei einem der Großen der Technologiebranche suchen. Microsoft, so heißt es im Silicon Valley, hat trotz seiner Nokia-Allianz noch immer Interesse. Für HP, das dank dem Kauf von Smartphone-Pionier Palm über ein eigenes mobiles Betriebssystem verfügt, ist RIM wegen seiner Unternehmenskunden attraktiv. Auch Larry Ellison, dem Meister der High-Tech-Übernahmen, wird Interesse nachgesagt. Seinem Oracle-Konzern, der nicht nur Unternehmenssoftware, sondern auch eigene Hardware anbietet, fehlt ein eigenes mobiles Betriebssystem. Mit RIM bekäme er zugleich ein ganzes Patentportfolio für das Management von mobilen E-Mails.

Lazaridis gibt sich kämpferisch: „Ich habe gelernt, dass man sich immer wieder von Neuem beweisen muss.“ Über die vergangenen zehn Jahre ist ihm das bisher trotz aller Skepsis stets gelungen.

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