Rückzug aus dem Baltikum Lidl scheitert im hohen Norden

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Im September kam das deutsche Unternehmen nach Berechnungen des schwedischen Einzelhandelsverbandes auf einen Marktanteil von gerade einmal 2,2 Prozent. „Sie kommen recht langsam voran“, bestätigt Mikael Cronholm, Analyst beim Forschungsinstitut des schwedischen Handels. Und auch Einzelhandels-Verbandschef Svaton rechnet damit, dass der deutsche Discounter „noch fünf bis zehn Jahre benötigt, um sich richtig zu etablieren“. Finanziell ist das Schweden-Abenteuer für den Discounter bislang eine Katastrophe: Zwischen September 2003 und Februar 2005 machte das Unternehmen einen Verlust von 834 Mill. Kronen (90,5 Mill. Euro). Einziger Lichtblick in der Bilanz für 2004/05 ist der deutlich auf 2,2 Mrd. Kronen (239 Mill. Euro) gestiegene Umsatz. Lehrgeld musste das erfolgsverwöhnte Einzelhandelsimperium auch in Norwegen und Dänemark zahlen. So gab die dänische Lidl-Tochter jetzt zu, dass die Ladenfläche bei allen neuen Geschäften von den üblichen etwa 1 300 Quadratmetern auf 1 000 Quadratmeter reduziert werde. Außerdem wird Lidl in diesem Jahr deutlich weniger Filialen eröffnen. In Norwegen, wo Lidl 2004 an den Start gegangen ist und bis Ende dieses Jahres 74 Läden öffnen wollte, wird man nicht einmal 50 Filialen schaffen. In allen drei Ländern musste der Discounter zudem sein Konzept völlig überdenken: Die skandinavischen Kunden wollen Markenartikel, keine No-Name-Produkte. Deshalb hat Lidl den Anteil einheimischer Markenprodukte am Sortiment auf etwa 40 Prozent verdoppelt.

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