Eine Traumhochzeit ist es sicher nicht. Das wäre die Vereinigung von Rheinmetall mit dem zweiten großen deutschen Panzerproduzenten Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Und wie sang Frank Sinatra: „Und wenn’s nicht Liebe ist, reicht es doch bis das einzig wahre Ding ansteht.“
Die Idee Panzerschmiede und Autobauer zu vermählen ist nicht ganz neu. In Italien ist bereits der LKW-Hersteller Iveco mit dem Rüstungskonzern Oto Melara verbandelt und in Frankreich liefert Renault an den staatlichen Panzerhersteller Nexter. Doch die Zeit ist ideal. MAN und Rheinmetall leiden beide unter Autokrise. Sowohl die Autoteile von Rheinmetall als auch die LKW von MAN haben ihren Müttern nach jahrelanger Freude zuletzt tiefe Umsatzrückgänge beschert. So gut die Militärlaster auch liefen, am europäischen Marktführer Daimler wären sie nie vorbei gekommen.
Die Partner ergänzen sich gut
Was liegt da näher als eine Zusammenarbeit, besonders wenn sie so viel Charme hat. MAN wird einen Teil seines schwachen Lastergeschäfts los und Rheinmetall bekommt nicht nur neuen Umsatz für mehr kritische Größe im Rüstungsgeschäft, sondern schließt gleich noch ein paar Wissenslücken. Denn bekannt wurden die Düsseldorfer durch ihren Leopard 2 Kampfpanzer.
Doch künftig sind statt der rollenden Riesen vor allem kleinere Hi-Tech-Produkte gefragt, die wie der Spürpanzer Fuchs auf Rädern fahren. Will Rheinmetall die in großer Stückzahl bauen will, kommt das Wissen der MAN in Sachen Serienfertigung gerade recht. Denn allen Verkaufserfolgen zum Trotz ist Panzerbau bislang noch keine Sache des Fließbands, sondern weitgehend eine Manufaktur.
Wenn dann am Ende des kommenden Jahres nach Vertrieb und Entwicklung auch die Fertigung verschmilzt, gibt es einen neuen Marktführer im Bereich Panzer. Und dann hat Rheinmetall auch noch bessere Karten bei einer Fusion mit KMW.