Rupert Stadler im Interview "Schritt für Schritt"

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Was bedeutet das für Ihr großes Ziel, mehr als eine Million Autos zu verkaufen? Unser innerster Trieb ist es, diese Marke im kommenden Jahr zu knacken. Und die aktuellen Zahlen zeigen, dass wir gut unterwegs sind. Wir haben im zweiten Halbjahr zwar noch ein paar Modellwechsel zu bewältigen. Aber mit einem neuen Audi A4 in 2008 bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel erreichen werden. Daimler hat sein Renditeziel kürzlich auf zehn Prozent heraufgesetzt ... ... weil wir acht Prozent gesagt haben (lacht). Wohl eher, weil im ersten Quartal bereits eine operative Marge 9,6 Prozent erreicht wurde. Bei Audi liegt die Umsatzrendite vor Steuern nach dem ersten Halbjahr bei 6,4 Prozent. Erhöhen Sie jetzt auch das Ziel? Ich bin kein Freund von Eintagsfliegen. Wenn ich etwas kommuniziere, dann soll das Substanz und eine robuste Basis haben. Wir haben gesagt, dass unser Ziel mittelfristig acht Prozent ist. Und daran lassen wir uns messen. Bei der Kapitalrendite wollen wir um ein Prozent besser sein als der Volkswagen-Konzern – die Latte liegt hier bei neun Prozent. Da sind wir mit 14 Prozent inzwischen auch gut rüber. Insofern sehe ich keinen Grund, irgend etwas nachzuschärfen. Auch beim Programm „Route 15“, das Audi bis 2015 zum führenden Premium-Hersteller machen soll? … und zum erfolgreichsten. Was macht für Sie den Erfolg aus? Es wäre arg banal, nur auf das Volumen zu schauen. An erster Stelle stehen unsere Kunden. Diese wollen wir begeistern und ihnen die emotionalsten Produkte anbieten. Das wird uns in der zweiten Stufe und bis 2015 zu einer Größenordnung von 1,5 Millionen Autos bringen. Dazu brauchen wir neue Modelle und weltweit eine erfolgreiche Marktausschöpfung. Und dazu brauchen wir motivierte und qualifizierte Mitarbeiter. Eines unserer Ziele ist es deshalb, der attraktivste Arbeitgeber zu werden. Wir haben uns da in den vergangenen Jahren stark nach vorne bewegt. Und natürlich muss die Kasse stimmen: Profitables Wachstum ist der beste Treiber für ein Unternehmen, weil es Substanz sichert, ein Investitionspotenzial gibt und Geschwindigkeit ermöglicht. Setzen Sie beim Ausbau der Modellpalette nicht immer noch zu sehr auf große, starke Autos, nicht zu sehr auf SUVs? Nein, defintiv nicht. Es steht wohl außer Zweifel, dass wir als Premium-Anbieter in dem SUV-Segment aktiv sein müssen. Wir haben den SUV ohnehin ganz anders definiert, sind mit unserem Design in eine andere, elegante Ecke gegangen. Der Erfolg des Audi Q7 auch in den USA zeigt uns, dass wir richtig liegen. Dass wir ein SUV-Segment topdown bearbeiten, gehört ebenfalls zum Premium-Anspruch. Unser Ansatz war Markenpositionierung. Das ist getan. Nun geht es Stück für Stück weiter. Sie gehen davon aus, dass die Nachfrage nach solchen Autos trotz der Klimadebatte weiter anhalten wird? Davon bin ich zutiefst überzeugt. Wir dürfen hier nicht nur Deutschland und Europa im Blickfeld haben. Schauen Sie nach China, nach Korea und Australien: Dort wächst die Nachfrage in den mittleren und kleineren Segmenten. Die kleineren Autos müssen nicht zwangsläufig zu 100 Prozent allradgetrieben sein. Damit kommen Sie in eine ganz andere Gewichtsklasse. Auch in ein anderes Konsumverhalten: Man kauft einen SUV, weil man höher sitzt, sich besser und sicherer fühlt. Speziell in USA gibt es eine große Nachfrage nach solchen Autos. Wie kommen Sie auf dem Markt voran? Es geht klar vorwärts, das belegen auch unsere Absatzzahlen. Aber nur schleppend. Bei den aktuellen Rahmenbedingungen, bei dem aktuellen Dollarkurs ist ein gebremstes Wachstum kein Nachteil. Ein Plus von 13 Prozent im ersten Halbjahr ist so schlecht nicht. Und wir wollen bewusst nicht Marktanteile über Rabatte kaufen. Das zahlt sich nicht aus und bringt nicht die Kunden, die wir uns für Audi wünschen.

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