Sal. Oppenheim Ende des Nimbus der Privatbanken

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Kölner Privatbank Sal. Quelle: dpa/dpaweb

Ob die Deutsche Bank die SOPEP übernimmt, steht noch in den Sternen. Viel Zeit verlieren will das Institut aber nicht mehr. Ging es bei der Bekanntgabe der Einstiegsabsichten Anfang August zunächst eher um eine Minderheitsbeteiligung, wird nun eine sofortige Übernahme der Mehrheit an dem Traditionsinstitut immer wahrscheinlicher, heißt es in Verhandlungskreisen.

Dafür spricht auch ein zusätzliches Engagement in Höhe von 350 Millionen Euro, mit dem die Gesellschafter bestehende Kredite ablösten. Dass der Einstieg kommt, gilt als sicher. Mit der Übernahme von Sal. Oppenheim, am früheren Sitz in Köln eine Institution, würde die Deutsche Bank die Summe des von ihr verwalteten Vermögens etwa verdoppeln und damit die eigene schwache Position in diesem Geschäft deutlich verbessern.

Sal. Oppenheim-Kunden wollen nicht zur Deutschen Bank

Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn damit die neue Kombination ein Erfolg wird, dürfen nicht zu viele Kunden und Berater Sal. Oppenheim alias Deutsche Bank verlassen. Mehrere Banker, so heißt es in Finanzkreisen, sehen sich bereits nach neuen Arbeitgebern um. Dass Kunden ihr Vermögen zu anderen Instituten umschichten, sei zwar noch nicht in großem Stil zu beobachten, sagen mehrere Privatbankmanager. Viele hätten ihr Geld nämlich in sehr langfristigen Anlagen stecken. Dazu zählen die Oppenheim-Esch-Immobilienfonds, die einst sehr renditestark waren, im Lauf der Jahre aber immer mehr in Verruf gerieten, weil sie unter anderem auf hohe Mieteinnahmen aus Karstadt-Immobilien setzten. Doch Karstadt ist inzwischen insolvent.

Dass viele Sal. Oppenheim-Kunden nach der Übernahme durch die Deutsche Bank gehen, ist für Experten jedoch ausgemacht. „Wer Kunde einer Privatbank ist, will nicht zu einem Konzern.“

Zukunt der Marke Sal. Oppenheim offen

Ein weiterer Knackpunkt ist das im vergangenen Jahr hoch defizitäre Derivategeschäft von Sal. Oppenheim. Für 2008 stehen derartige Geschäfte über rund 250 Milliarden Euro in der Bilanz. Wie gut die Absicherung dieses Postens ist, lässt sich laut Finanzkreisen von außen kaum beurteilen. Dennoch gehen ranghohe Bankmanager davon aus, dass die Deutsche Bank das Portfolio mit übernehmen wird, weil es sich kaum aus der Bank herauslösen lässt.

Was von der ruhmreichen Marke Sal. Oppenheim übrig bleibt, ist offen. Eigentlich will der potenzielle neue Eigentümer Deutsche Bank nur die Vermögensverwaltung haben. Allerdings seien die Sal. Oppenheim-Geschäftsfelder teilweise nur schwer zu entflechten. Eine Übernahme aller Aktivitäten sei auch möglich, heißt es in Deutsche-Bank-Kreisen.

An Teilen des Investmentbankings ist die italienische Mediobanca interessiert, angeblich will auch die australische Bank Macquarie für das Investmentbanking mitbieten. „Es kann für die Gesellschafter nur noch darum gehen, die Marke Sal. Oppenheim zu erhalten und sich als Kompetenzzentrum innerhalb der Deutschen Bank zu profilieren“, glaubt ein Frankfurter Top-Banker.

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