Sal. Oppenheim Ende des Nimbus der Privatbanken

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Oppenheim-Chef Graf von Krockow: Retten, was noch zu retten ist Quelle: Tom Rathmann für WirtschaftsWoche

Ein bescheidenes Ziel. Der Niedergang der Bank sei eine Folge von "Hybris und Unfähigkeit des Top-Managements in den vergangenen zehn Jahren", sagt ein ehemaliger Sal. Oppenheim-Manager, „angetrieben vom viel zu euphorischen Bankchef Matthias Graf v. Krockow“. Dem, so der Insider, habe nicht nur jedes Gespür für Risiken gefehlt, sondern auch ein wirksames Korrektiv.

Beispiel Beschlüsse: Da Entscheidungen im Kreis der persönlich haftenden Gesellschafter einstimmig getroffen werden müssen, seien die Pläne des einen oft unter der Bedingung durchgekommen, dass auch die Ideen des anderen abgenickt wurden. Über das muntere Treiben wachte seit 2005 Georg Baron von Ullmann als Aufsichtsratsvorsitzender. Der aber, so ein intimer Kenner des Hauses, habe sich mehr für den Galoppsport als für das Bankgeschäft interessiert.

"Das Beste vom Besten – mit den Besten"

So kam es, dass Sal. Oppenheim Poloturniere und Galopprennen sponserte, auf denen schon mal bunt kostümierte Maharadschas als Ehrengäste auftraten. Pferdefan von Ullmann brachte unter seinem Namen eine Zigarrenkollektion auf den Markt, für die er ganz unbescheiden wirbt: "Das Beste vom Besten – mit den Besten". Der schöne Schein konnte die Schwächen im operativen Geschäft am Ende nicht überdecken.

Von Schadenfreude ist in der Branche dennoch wenig zu spüren. "Profitieren können wir allenfalls kurzfristig", meint der Vorstand einer Privatbank. Langfristig sei der Fall Oppenheim "eine Katastrophe" für alle inhabergeführten Institute, weil ihr Nimbus als Hort der Stabilität lädiert sei.

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