SAP-Gründer Hasso Plattner braucht 240 Millionen Euro

SAP-Mitbegründer Hasso Plattner versilbert SAP-Aktien für 240 Millionen Euro, sein Aktienpaket am Softwarekonzern verkleinert sich aber nur minimal. Das Geld dürfte er für seine Fördertätigkeiten verwenden.

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Hasso Plattner, einer der Quelle: dpa/dpaweb

SAP-Mitgründer und Großaktionär Hasso Plattner trennt sich von einem weiteren Teil seines milliardenschweren Aktienbesitzes an dem Walldorfer Softwarekonzern. Eine Bank soll im Auftrag von Plattners Beteiligungsgesellschaft bis Ende kommenden Jahres SAP-Aktien für 240 Millionen Euro verkaufen. Monatlich will Plattner bis zum 31. Dezember 2010 Papiere für 15 Millionen Euro abstoßen, wie SAP in Walldorf mitteilte. Damit beginnen die Verkäufe offenbar bereits in diesem Monat. Zuletzt war vor drei Jahren ein Anteilsverkauf Plattners in einem Volumen von gut 200 Millionen Euro bekannt geworden.

Um beim gegenwärtigen Kurs 240 Millionen Euro zu erlösen, müsste Plattner rund 6,8 Millionen SAP-Aktien verkaufen. Das ist lediglich ein Zwanzigstel seines eigenen Aktienpakets. Nach dem Verkauf würde seine SAP-Beteiligung damit von 10,5 Prozent auf knapp unter zehn Prozent sinken.

Förderer von Forschung, Lehre und Start-Ups

Zum Hintergrund von Plattners Schritt äußerte sich ein SAP-Sprecher nicht. In der Vergangenheit hatte Plattner mehrfach Anteile von SAP zu Geld gemacht, um das nach ihm benannte Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH an der Universität Potsdam finanziell zu unterstützen. Es ist in Partnerschaft mit dem Land Brandenburg und Fördermitteln der Europäischen Union entstanden, Hasso Plattner ist jedoch der maßgebliche Geldgeber. Bei der Gründung des Instituts 1998 hatte sich Plattner verpflichtet, über die nächsten 20 Jahre einen zweistelligen Millionenbeträge aus seinem privaten Vermögen einzubringen. Inzwischen soll sein Engagement auf 200 Millionen Euro angewachsen sein.

2005 gründete er außerdem die Hasso Plattner Ventures, einen Risikokapitalgeber in Potsdam, der Jungunternehmer bei der Transformation ihrer Ideen in marktfähige Produkte unterstützt. Gemeinsam mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg, CMEA Capital und anderen ist Hasso Plattner maßgeblicher Geldgeber. Hasso Plattner Ventures unterstützt unter anderem Geschäftsideen, die am Hasso-Plattner-Institut der Uni Potsdam entstanden sind. Auf der Internetseite des Risikokapitalgebers heißt es, man freue sich auf weiteres Wachstum in 2009 mit spannenden neuen Investments in Europa, vor allem Folgeinvestments in bestehende Beteiligungen. Dem jüngsten Stand zufolge ist Hasso Plattner Ventures in 15 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 23,5 Millionen Euro investiert.

Das Forbes Magazin schätzt das Vermögen des 65-jährigen Plattner auf 6,55 Milliarden Euro, was ihn zu einem der reichsten Deutschen macht. Plattner hatte SAP 1972 zusammen mit Klaus Tschira, Dietmar Hopp und zwei weiteren IBM-Managern gegründet und ist noch heute der Aufsichtsratsvorsitzende von SAP. Die drei halten nach SAP-Angaben zusammen 28,7 Prozent an dem Konzern. In den vergangenen Jahren haben sie immer wieder kleine Teile ihres Anteilsbesitzes abgegeben, sich aber grundsätzlich stets zu dem Konzern bekannt. Hopp hat sich mit Millionenbeträgen in der Biotechnologie-Branche engagiert und finanziert Spitzenvereine im Fußball, Eishockey und Handball. Tschira fördert über eine Stiftung die Informatik-Forschung.

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