
München Im Schmiergeldprozess gegen zwei frühere Manager des Industriedienstleisters Ferrostaal haben die Angeklagten sowie die Firma als Nebenbeteiligte der vom Gericht vorgeschlagenen Verständigung zugestimmt. Der ehemalige Vorstand und der frühere Prokurist des Essener Unternehmens räumten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein. Demnach zahlten sie in Griechenland und Portugal Bestechungsgelder, um den Verkauf von U-Booten in den Ländern anzuschieben. Das Gericht sicherte ihnen dafür Bewährungsstrafen sowie Geldstrafen von jeweils mehreren 10.000 Euro zu.
Ein Vertreter von Ferrostaal erklärte sich damit einverstanden, dass die vereinbarte Geldbuße von knapp 140 Millionen Euro in drei Raten bis Ende 2014 bezahlt werden soll. Grundlage für eine solche Verständigung sind die Paragrafen 257b und 257c der Strafprozessordnung. Ein Urteil wurde nicht mehr für Donnerstag erwartet.
Die Ex-Ferrostaal-Manager sollen in Griechenland und Portugal Amtsträger mit Millionen-Beträgen geschmiert haben, um an lukrative Aufträge zu kommen. Die Korruptionsaffäre hatte 2009 einen Dauerstreit zwischen dem Lkw- und Maschinenbauer MAN und dem arabischen Investor IPIC ausgelöst, der Ferrostaal eigentlich übernehmen sollte, dann aber nicht mehr wollte. Mittlerweile ist das defizitäre Unternehmen an das Hamburger Handelshaus MPC verkauft worden, das nun mit Kosteneinsparungen die Wende schaffen will.