Serie gerissen Bayerns „weiße Weste“ bekommt Flecken

Zwar blieb der FC Bayern auch im 13. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen, doch musste Manuel Neuer beim SSC Neapel nach 1147 Minuten wieder einen Treffer hinnehmen. Zudem versagte ein sonst sicherer Schütze vom Punkt.

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Pechvogel Holger Badstuber (im Hintergrund auf dem Boden) hatte die Flanke von Christian Maggio (r.) unhaltbar für Manuel Neuer abgefälscht und damit das Ende der Serie besiegelt. Quelle: handelsblatt.com

Manuel Neuer ist doch bezwingbar, der FC Bayern aber nicht: Im Hexenkessel „San Paolo“ hat der deutsche Fußball-Rekordmeister mit einem 1:1 (1:1) beim SSC Neapel das Minimalziel erreicht und Kurs auf das Achtelfinale in der Champions League gehalten. Die Münchner vergaben allerdings am Dienstagabend den möglichen Sieg, führen aber die Tabelle der Gruppe A mit sieben Punkten vor den Italienern (5) weiter an. Die große Chance zum „Dreier“ vergab Torjäger Mario Gomez, dessen zu schwach geschossener Handelfmeter Morgan de Sanctis im SSC-Kasten sicher halten konnte (49.). „Wir hätten natürlich lieber gewonnen“, gab Bayern-Trainer Jupp Heynckes nach dem Match zu, „aufgrund der zweiten Halbzeit wäre das auch nicht unverdient gewesen“.

Vor 60.000 enthusiastischen Zuschauern hatte Toni Kroos die Bayern bereits in der 2. Minute in Führung gebracht. Beim Ausgleich (39.) lenkte dann Nationalspieler Holger Badstuber eine Hereingabe von Christian Maggio unglücklich ins eigene Tor ab - für Torhüter Neuer war es das erste Gegentor nach 1146 Pflichtspielminuten. „Es war mir nicht wichtig wegen der Gegentore, sondern damit wir das Spiel hier gewinnen“, betonte Neuer. Es sei „schon schwer hier zu bestehen. Napoli hat uns das Leben schwer gemacht“. Ehe es in zwei Wochen in München zum Rückspiel kommt, räumte Coach Heynckes ein: „Wir können auch mal Fehler machen.“

Seine Mannschaft hatte allerdings wieder einen optimalen Start erwischt: Erster Angriff, erster Torschuss, erster Treffer. Nur drei Tage nach der furiosen Anfangsphase beim 4:0-Erfolg über Hertha BSC in der Bundesliga ließen es die Münchner auch am Fuße des Vesuvs krachen. Nach Hereingabe von Jérôme Boateng von der rechten Seite nahm Kroos den Ball gekonnt an und traf ebenso cool und abgeklärt wie die Bayern die erste halbe Stunde der Partie bestimmten, ins linke untere Eck. Gespielt waren da gerade mal 99 Sekunden.

Die Heynckes-Rechnung ging zu Beginn auf: Über die Außenpositionen wollte er Neapels Dreier-Abwehrkette mit Defensivchef und SSC-Kapitän Paolo Cannavaro - Bruder des Ex-Weltfußballers Fabio Cannavaro - knacken. „Das war natürlich ein sehr guter Angriff“, lobte Heynckes die Kombination zum 1:0.

Neun Minuten nach seinem zweiten Champions-League-Treffer tauchte Kroos erneut vor dem Kasten der Gastgeber auf, bekam diesmal nach Vorlage von Bastian Schweinsteiger den Ball aber nicht unter Kontrolle. Während vom gefürchteten neapolitanischen Angriff zunächst nichts zu sehen war, verpassten Torjäger Gomez mit einem Distanzschuss und Vorbereiter Boateng mit feiner Volleyabnahme, die Führung der Gäste auszubauen.

Bayern lässt beste Chancen liegen

Wie aus heiterem Himmel und mit reichlich Münchner Mithilfe fiel der Ausgleich für die bemühten, aber keineswegs konsequent agierenden Gastgeber. Zuerst gab Kapitän Philipp Lahm auf der linken Abwehrseite keine gute Figur ab und ließ den agilen Maggio zum Flanken kommen. In dessen flache Hereingabe rutschte Badstuber und fälschte den Ball unfreiwillig ins eigene Tor ab. Nationalkeeper Neuer war chancenlos, der Ball trudelte ins Netz.

Die harte Prüfung in der hitzigen Atmosphäre Süditaliens war für die Bayern noch lange nicht beendet. Längst waren die Neapel-Fans auch wieder erwacht und peitschten die SSC-Profis nach vorn. Immer wieder musste die Partie, in der es insgesamt neun Gelbe Karten gab (fünf Bayern/vier Neapel), nach Nickeligkeiten unterbrochen werden.

Der Bundesliga-Spitzenreiter nutzte dann beste Chancen nicht, um erneut mit einem Blitzstart die Hausherren ins Hintertreffen zu bringen - wie Gomez beim Handelfmeter, nachdem Cannavaro einen Schweinsteiger-Schuss auch an den Arm bekommen hatte. Möglicherweise durch einen Laserpointer irritiert, schoss Gomez viel zu schwach.

Fünf Minuten später verzog Thomas Müller bei einer Großchance. Die Überlegenheit schwand bei den Bayern zusehends, von der Flügelzange war nichts mehr zu sehen. Dribbel-As Franck Ribéry fiel lange Zeit einzig mit einer Schwalbe auf, für die er prompt verwarnt wurde. Gegen Ende drehte der Franzose etwas auf, zum Sieg reichte es nicht.

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