Sie hätten lieber eine Pferdeshow ohne die Pferde gemacht?
Ja, das habe ich immer wieder gesagt. Auch gegenüber Marcel Avram. Ich finde jeden Pegasus, jeden Zentaur, jedes Einhorn, jedes trojanische und Schattenspiel-Pferd spannender als einen Schimmel, der über die Bühne trabt. Hardcore-Pferdefans wollen Hardcore-Pferdeshows sehen, die es zu Hauf gibt. Mein Publikum dagegen will überbordende Phantasie, Surreales und poetische Gegenwelten.
Müssen Sie sich die Insolvenz nicht auch als Ihr eigenes Scheitern anrechnen?
Was ich mir anrechnen muss, ist, dass ich mich überhaupt auf das Abenteuer eingelassen habe. Das hätte ich nicht tun dürfen und für meine Gutgläubigkeit bin ganz allein ich verantwortlich. Im Vertrag mit meinem Management ist zwar geregelt, dass die Finanzierung dieses Projekts gesichert sein müsse, offensichtlich hat sich Avram um diesen Passus nicht geschert. Es war auch ein Fehler von mir, dass ich das erste Mal in meinem Leben einem Anderen gesagt habe: "Gut, wenn Du mir ideale Bedingungen schaffst, erfüll‘ ich Dir Deinen Traum." Normalerweise untersuche ich ja nur meine eigenen Träume in der Wirklichkeit auf ihre Statik.
Sie haben sich auf die falsche Idee eingelassen?
Es ist nicht redlich nachher zu sagen, was man vorher hätte tun sollen. Aber ich habe geglaubt, Avram wisse, was er tut. Und ich war sicher, dass ich weiß, was ich tue.
Sehen Sie die "Magnifico"-Pleite als eine persönliche Niederlage?
Künstlerisch sehe ich "Magnifico" als Erfolg, in dem ich vieles ausprobieren konnte und dazugelernt habe. Die Insolvenz der Firma in Avrams ausschließlich eigenem Umfeld ist natürlich für die Mitwirkenden, die ihr Herzblut, ihre Leidenschaft, ihre Liebe investiert haben, sehr bitter. Das Gravierendste ist aber: Die Menschen, die schon Tickets in der Tasche haben, werden möglicherweise ihr Geld nicht zurückbekommen, weil es, wie ich gehört habe, in die Insolvenmasse überwiesen werden soll.
Ihr Leben beschreiben Sie gern als den Versuch, sich "lernend zu verwandeln". Was haben Sie aus dem "Magnifico"-Desaster gelernt?
Viel. Vor allem, dass ich künftig noch mehr mit der Lupe arbeiten muss. Vertrauen ist eine wichtige Sache. Aber noch wichtiger sind in der Showbranche gewissenhafte, präzise Voruntersuchungen und Charakterstudien. Man muss ganz genau wissen, wem man gegenüber sitzt. Ich möchte jedenfalls nie mehr in meinem Leben mit jemandem einen Vertrag eingehen, der nicht selber für das gemeinsame Projekt steht und einsteht, sondern sich hinter einer Firma versteckt.