Simon de Pury im Interview Verführungskraft eines Auktionators

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Wie bringen Sie es fertig, im Feuer des Gefechts so schnell zu sprechen wie ein Rapper?

Ich wünschte, das könnte ich! Ich liebe Hip-Hop und bewundere die Sprachgewandtheit eines Snoop Dog, Kanye West oder 50 Cent. Die Parallele kann man schon ziehen. Es gibt ja diese Auktionen in Texas für Pferde und Kühe. Dort ist es nicht wie Rap, sondern wie Country Music. Das geht rasant schnell, aber ist sehr hübsch anzuhören. Einmal bin ich in Dallas mit dem Hauptauktionator von Pferden und Kühen aufgetreten. Das war ein lustiges Duett.

Auf den ersten Blick sind Sie ein extrovertierter und kosmopolitischer Mensch, wie man ihn nicht unbedingt aus der Schweiz erwartet.

Ich habe im Jura einen Bauernhof geerbt, wohin ich, als ich klein war, in die Ferien fuhr. Dort ging Jean-Jacques Rousseau immer spazieren. Ein Ort, an dem man vom Rest der Welt abgeschnitten ist, es gibt keinen Tourismus und kein Gesellschaftsleben. Dort kann man seine Batterien aufladen. Ich verbringe zwar wenig Zeit dort, aber schon die Tatsache, dass man so einen Ort erlebt hat, gibt einem sehr viel.

Man stellt sich Simon de Pury als jemanden vor, der von einem Flieger zum anderen hastet. Überschätzen wir den Trubel in Ihrem Leben?

Das Auftanken ist wichtig. Ich bin sehr glücklich allein, weil ich in mich hineingehen kann. Es gibt Momente, in denen ich es genieße, niemanden zu sehen.

Dann sind Sie in Wahrheit wie Rousseau ein Solitär?

So einzelgängerisch bin ich nun auch wieder nicht. Ich mache vielleicht alles in umgekehrter Reihenfolge. Natürlich nicht in physischer Hinsicht. Aber ich habe sehr jung geheiratet und vielleicht viele Sachen erst viel später entdeckt.

Betrifft das auch die Sportlichkeit?

Ich habe noch nie Sport gemacht, und es wäre höchst gefährlich, wenn ich plötzlich damit anfinge.

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