Simone Bagel-Trah Die Chefin der Chefs bei Henkel

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Generation Simone. Bagel und ihr Vorgänger und Lehrmeister Albrecht Woeste in der Konzernzentrale

Sie wird deshalb Beraterin für Projektmanagement im Bereich Mikrobiologie und Pharmazie. Auf Vermittlung ihres Doktorvaters wird sie 2000 Gründungsgesellschafterin und Geschäftsführerin der Antiinfectives Intelligence. Im Auftrag von Pharmaunternehmen werden neue Substanzen daraufhin untersucht, ob sie gegen bestimmte Bakterien besonders wirksam sind oder sich schnell Resistenzen bilden. Bagels Steckenpferd sind Augen- und Nasentropfen: Ob und wie lange sie ohne Konservierungsmittel in Sprüh- oder Tropfflaschen haltbar sind, darüber weiß sie bestens Bescheid.

Ihre naturwissenschaftliche Qualifikation beschert ihr 1999 das erste Amt im Henkel-Imperium: Sie wird Mitglied im Aufsichtsrat von Cognis. In diese Tochter, die 2001 verkauft wird, hat Henkel seine Spezialchemie samt Nahrungsmittelinhaltsstoffen ausgegründet. Von 2001 bis 2005 gehört Bagel dann dem 16-köpfigen Aufsichtsrat bei Henkel an. Im April 2005 wird sie von der Familie in den Gesellschafterausschuss berufen.

Die zehn Königsmacher

Das zehnköpfige Gremium ist das eigentliche Gehirn Henkels. Im erlauchten Kreis sitzen neben fünf Henkel-Erben auch fünf handverlesene Wirtschaftskapitäne wie E.On-Aufsichtsratschef Ulrich Hartmann, Allianz-Finanzchef Paul Achleitner, der frühere Chef der Bierdynastie Heineken, Karel Vuursteen, Bayer-Chef Werner Wenning und Ex-Henkel-Lenker Ulrich Lehner. Die zehn sind die Königsmacher, sie bestellen den Vorstand, kontrollieren ihn und sind an allen wichtigen Entscheidungen beteiligt. In dieser Runde bekommt Bagel einen tiefen Einblick ins Getriebe des Familienunternehmens.

Bei Henkel in die engere Wahl genommen

Nebenbei gründet sie 2005 mit weiteren Familienmitgliedern in der Düsseldorfer Innenstadt das Henkel Family Office (HFO), eine Art private Vermögensverwaltung der Luxusklasse. Dort wird Struktur in das Vermögen gebracht, das steuerliche Ergebnis überwacht und dafür gesorgt, dass die Erben die besten Konditionen bei den Banken bekommen. Das HFO soll als zweites finanzielles Standbein für die Familie ausgebaut werden, falls bei Henkel mal irgendetwas schiefgeht. Nach wenigen Monaten überlässt Bagel die Familienkasse Eberhard Buschmann, der sich zuvor bei der Vermögensverwaltung Wilhelm von Finck um Reiche und Superreiche kümmerte.

Die Zahl der Ämter, mit der die Familie sie überhäuft, macht Bagel klar, dass viele sie fürs höchste Familienamt in die engere Wahl genommen hatten. Ob sie das auch wollte, darüber musste sie sich selbst erst klar werden, wie sie sagt.

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