Simone Bagel-Trah Die Chefin der Chefs bei Henkel

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Gut beschirmt. Bagel mit Henkel-Chef Kasper Rorsted und Noch-Clanchef Woeste beim Pferderennen

Herrscht weiterhin Friede und Freude im Clan, könnte der Vertrag problemlos verlängert werden. Aber was, wenn nicht? Schließlich wird der Clan immer größer. Werden Pritt und Pattex die Blutsverwandten auch über 2016 hinaus zusammenhalten? Kann Simone Bagel die Familie ähnlich souverän zusammenschweißen, wie es Woeste getan hat, und damit langfristig die Unabhängigkeit des Familienunternehmens sichern?

Es ist eine Bürde aus Tradition und Erwartungen. Viele trauen ihr zu, den Clan effizient zu managen. „Alle sind mir wohlvertraut“, sagt sie und schwärmt: „Die Familie ist stolz auf die Firma. Vielleicht liegt das daran, dass Henkel griffige Produkte herstellt, die jeder in Dusche oder Waschküche stehen hat.“ Das ist anders als etwa bei der Duisburger Familie Haniel, einem anonymen Konglomerat, intern zerstritten und verkracht.

Die Familieneinigkeit erhalten

Die Henkel-Erben sind straff organisiert. Es gibt einen Ältestenrat, einen Informationskreis, eine nichtöffentliche Internet-Plattform, auf der die Familie Urlaubsbilder austauscht und neue Mitglieder vorstellt. Der „Löwenclub“ für die Teenager organisiert gemeinsame Tage auf einer Berghütte oder einen Spanien-Urlaub für derzeit eine Handvoll Kinder. Es werden mehr. Es gibt die Familienzeitung „Face“, den Henkel-unter-30-Kreis und die jeweiligen Stammessprecher, die einen Tag vor dem jährlich stattfindenden Familiengipfel ihren Stamm zusammentrommeln und die Strategie besprechen. Unstimmigkeiten? Kampfabstimmungen? 

Gibt es bei Henkels angeblich nicht.

Henkel-Delegationen in Lausanne akademisch trainiert

Damit das so bleibt, reisen ganze Henkel-Delegationen in die Schweiz. Dort, in Lausanne, am Lehrstuhl für Familienunternehmen am International Institute for Management Development, werden Familien aus aller Welt akademisch trainiert, um ihre Unternehmen für die nächsten Generationen fit zu halten.

Der große Henkel-Gipfel, bei dem sich in lockerer Atmosphäre und bei leichtem Buffet auf die wenige Tage später stattfindende Jahreshauptversammlung eingestimmt wird, findet in der Nähe von Düsseldorf auf dem Landsitz von Gabriele Henkel statt, der Kunstmäzenin und Witwe des Henkel-Patriarchen Konrad Henkel. Ebenso wie die Weihnachtsfeier, bei der sich bis zu 100 Sippenmitglieder treffen.

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