Solarstrom-Technik Wie SMA Solar Konkurrenz auf Distanz hält

Seite 2/3

Robuste Stellung

Aber es gibt auch einige warnende Stimmen. Dem Weltmarktführer aus Niestetal stünden schwierige Zeiten bevor, attestiert WestLB-Analyst Peter Wirtz. Auch wenn das Unternehmen die internationalen Aktivitäten vor allem in Asien ausbaue, werde es schwer, die Rückgänge auf dem deutschen Solarmarkt zu kompensieren. Zudem gebe es derzeit nur eine geringe Berechenbarkeit der Wechselrichterpreise für die kommenden Jahre.

Dabei hat sich SMA nach den Erfahrungen der gepeinigten Zellenproduzenten einiges einfallen lassen, um die absehbaren Angriffe aus Fernost zu parieren. So haben die Nordhessen eine Vertriebsmacht aufgebaut, die weltweit ihresgleichen sucht. Kein Hersteller bietet den Kunden ein solches Rundum-sorglos-Paket. Mehr als 1000 Vertriebs- und Servicemitarbeiter arbeiten in 15 Ländern für SMA Solar.

Offenkundig gelingt es dem Unternehmen dadurch, den Wechselrichter stets zusammen mit einer Dienstleistung oder einem ergänzenden Produkt zu verkaufen, wie etwa Software, Überwachungsgeräte oder Backup-Systeme, die bei Stromausfall die Solaranlage auf Inselstromversorgung umschalten.

Riesige Schwankungen

Die ohnehin guten Beziehungen zu den Fachleuten, die die Solaranlagen samt Wechselrichter planen und beim Verbraucher installieren, sollen durch die neue Schulungsakademie noch intensiviert werden. Bis zu 15 000 Handwerker, Elektrofachkräfte, Anlagenplaner, Architekten und Vertriebsmitarbeiter sollen im kommenden Jahr in Niestetal geschult werden.

Voraussetzung für den Erfolg dieser Strategie sind allerdings die Qualität und die Leistungsfähigkeit der Produkte. Und da ist SMA nachweislich Spitze. In Tests kommen die knallroten oder knatschgelben Blechkästen aus der hessischen High-Tech-Schmiede auf den höchsten bislang gemessenen Wirkungsgrad von 98,7 Prozent. Der Wirkungsgrad gibt an, wie viel Prozent des gewonnenen Solarstroms nach Umwandlung in Wechselstrom letztlich in das Stromnetz eingespeist wird.

Einen großen Wettbewerbsvorteil bildet auch die Produktpalette, die vom Wechselrichter für kleinste Dachanlagen bis zum industriellen Solarpark, von netzgekoppelten bis zu netzunabhängigen Lösungen reicht.

Gleichzeitig sind die betrieblichen Ab-läufe bei SMA auf dem modernsten Stand. Das Unternehmen produziert nichts auf Lager. „Wir konnten und können die Marktentwicklung nicht seriös einschätzen, daher setzen wir auf hoch flexible Produktion“, sagt Vorstandschef Cramer. So schwankten die Bestellungen von Wechselrichtern für 243 Megawatt im ersten Quartal 2009 bis zu Wechselrichtern für mehr als 1400 Megawatt im vierten Quartal – eine Differenz von fast 500 Prozent. Um das Auf und Ab zu bewältigen, setzt SMA massenhaft Leiharbeitskräfte ein. In der Spitze wird die Stammbelegschaft von 4000 Mitarbeitern auf diese Weise um rund 2000 Betriebsfremde aufgerüstet. Allerdings würden diese, sagt Cramer, wie die fest Angestellten nach Tarif bezahlt und am Unternehmenserfolg finanziell beteiligt. Neueinstellungen rekrutiere SMA in erster Linie aus den Reihen der Zeitarbeiter.

Auch wenn die asiatische Konkurrenz aufholt: Noch beißt sie sich an der Hochtechnologie made in Niestetal die Zähne aus. Der Wirkungsgrad des koreanischen Konkurrenzproduktes Soleaf, konstatierten die Experten von „Photon“, sei allenfalls mittelprächtig, und auch sonst -steckten noch einige Kinderkrankheiten in dem Gerät. An denen offenbar mit Hochdruck gearbeitet wurde. „Wir führen gerade Messungen an einem ganz aktu-ell gekauften Dasstech-Wechselrichter durch, und diese sind viel besser ausgefallen als die bisherigen“, sagt ein „Photon“-Sprecher.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%