Das kündigte Klöckner-Chef Gisbert Rühl im Gespräch mit der WirtschaftsWoche an. „Wir arbeiten gerade sehr intensiv an Zukäufen, und wenn alles gut geht, werden wir noch in diesem Jahr so weit sein, spätestens Anfang des nächsten Jahres, Vollzug zu melden.“ Im Fokus hat Rühl größere Wettbewerber. „Wenn wir in der Vergangenheit eher kleinere Unternehmen erworben haben, so haben wir es jetzt auf mittlere und sogar größere Unternehmen mit einem Umsatz in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro abgesehen.“ Dabei wolle sich „dort weiter stärken, wo wir bereits gut vertreten sind, das heißt in Europa und Nordamerika“. Keine Übernahmen plane Klöckner in China. „Ich will nicht ausschließen, dass wir das eines Tages auch machen, aber im Moment ist eine Expansion nach Asien nicht geplant.“ Der chinesische Markt sei für Stahlhändler, die zudem eine Bearbeitung des Stahls anbieten, noch nicht reif.
Rühl warnte die Stahlbranche vor zu großem Konjunkturoptimismus. Zwar würde derzeit deutlich mehr Stahl geordert, aber der Grund sei nicht ein rasanter Anstieg des Stahlverbrauchs. „Unsere Läger wie auch die der anderen Händler sind weitgehend abgebaut. Das heißt, wir müssen jetzt wieder zukaufen, was wir unsererseits absetzen wollen. Damit steigen die Bestellungen der Hersteller derzeit sprunghaft an“, erklärt Rühl. „Das führt bei den Produzenten vielleicht zu verfrühtem Optimismus. Dabei wissen wir noch gar nicht, wie sich unser Endkunde weiter verhält. Das zeigt sich erst in einigen Wochen oder Monaten.“ Für eine zuverlässige Prognose sei es noch „zu früh“, die Konjunkturentwicklung insgesamt „noch sehr fragil“.