Stefan Groß-Selbeck Ebay verlagert Marketing und Technik von Berlin ins Ausland

Der Deutschland-Chef von Ebay, Stefan Groß-Selbeck, beugt sich der US-Zentrale: Er muss Kompetenzen abgeben und Stellen streichen.

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Ebay muss sich neuer Quelle: AP

Das Gebäude sticht sofort ins Auge. Der Entwurf dafür stammt von dem berühmten Architekturbüro JSK. Im Jahr 2000 zog der Internet-Auktionator Ebay in das Haus im Berliner Gewerbegebiet Europarc Dreilinden und errichtete dort die Deutschland-Zentrale. Schließlich ist Deutschland für Ebay der zweitgrößte Markt nach den USA.

Doch in den nächsten Wochen muss Ebays Deutschland-Chef Stefan Groß-Selbeck Stellen streichen und Kompetenzen abgeben. So schreibt es der Restrukturierungsplan vor, den Konzernchef John Donahoe diktiert hat. Demnach erfolgt die operative Führung für das Deutschland-Geschäft künftig nicht mehr von Berlin aus. Das Marketing des Online-Auktionshauses für Europa wird dann von Zürich aus gesteuert. Und selbst dort dürfen die Ebay-Manager dann offenbar nur umsetzen, was sich die Konzernzentrale in den USA ausgedacht hat.

Zudem erfolgt die technische Gestaltung der jeweiligen Ebay-Märkte in Europa künftig von London aus. „Alle Organisationseinheiten in anderen Ländern werden abgeschafft und nach Zürich und London verschoben. Damit wird Ebay Deutschland operativ faktisch zugemacht“, sagt ein Insider. In Berlin arbeitet dann nur noch der europaweite Kundenservice mit rund 900 Mitarbeitern und eine kleine PR-Truppe.

Weltweit baut Ebay zehn Prozent der rund 16.000 Arbeitsplätze ab, um die steigenden Personalkosten in den Griff zu bekommen und das Unternehmen wieder schlagkräftiger zu machen. In Deutschland müssen rund 100 der 1250 Mitarbeiter gehen. Die Betroffenen haben ihre Kündigung bereits erhalten. Nun verhandelt Ebay darüber, wer nach London oder Zürich wechseln soll. Wie viele Beschäftigte umziehen müssen, ist noch nicht bekannt.

Dem Umbauprogramm ging ein monatelanger Machtkampf voraus zwischen Deutschland-Chef Groß-Selbeck und der US-Zentrale in San José. „Den hat Groß-Selbeck letztlich verloren“, sagt ein Insider. Ob sich der bisherige Deutschland-Chef damit abfindet, ist fraglich. Gemunkelt wird, er organisiere zwar noch die Verlagerung, verlasse dann aber das Unternehmen.

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